Nach einem Jahrzehnt Bauzeit ist es soweit: Der Semmering-Basistunnel ist vollständig durchbrochen. Beide Röhren, die Niederösterreich mit der Steiermark verbinden, sind nun gegraben. Ab 2030 wird der Tunnel die Fahrzeit zwischen Wien und Graz deutlich verkürzen.
Finaler Durchschlag im Semmering-Basistunnel vorzeitig erreicht
Die ÖBB hatte den finalen Durchschlag des Semmering-Basistunnels ursprünglich für das erste Quartal 2025 geplant. Umso größer war die Freude, als die Mineure bereits jetzt die letzten Meter des Tunnels zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag durch den Berg meisterten. Beide Röhren des Tunnels sind jeweils 27,3 Kilometer lang. Sie werden die beiden Bundesländer Niederösterreich und Steiermark noch enger miteinander verbinden. „Ein wichtiger Meilenstein ist geschafft, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns“, betonte Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding AG.
Nächste Schritte: Innenausbau und technische Ausrüstung
Seit 2020 wird der Innenausbau des Semmering-Basistunnels Schritt für Schritt vorangetrieben. Fast 45 Kilometer der beiden Tunnelröhren sind bereits mit einer Betoninnenschale ausgekleidet. Bis 2025 soll der Ausbau vollständig abgeschlossen sein. Im Sommer 2025 beginnt die bahntechnische Ausrüstung: Gleise, Leitungen und weitere technische Anlagen für den sicheren Betrieb werden installiert.
Der Semmering-Basistunnel wird ab 2030 die Fahrzeit zwischen Wien und Graz um 50 Minuten verkürzen. Wenn die Strecke fertig ausgebaut ist und die ersten Passagiere im Zug Platz nehmen, wird die Fahrtzeit weniger als zwei Stunden betragen.
Semmering-Basistunnels als Jahrhundertprojekt
Der Bau des Semmering-Basistunnels verlief nicht ohne Herausforderungen: Geologische Störungen, hohe Baukosten und anspruchsvolle technische Anforderungen stellten die ÖBB vor schwierige Aufgaben. Doch mit dem finalen Durchschlag rückt der Abschluss des Projekts näher.
Rückblick: Die Geschichte des Semmeringbasistunnels
Der Semmeringbasistunnel ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Projekt, das von politischen Auseinandersetzungen und Widerständen geprägt wurde. Die Idee für den Tunnel entstand 1987 im Rahmen des Projekts „Neue Bahn“, um den internationalen Verkehr zu optimieren und die Fahrzeiten zu verkürzen. Doch trotz anfänglicher Unterstützung gab es immer wieder politische Widerstände – insbesondere von der niederösterreichischen ÖVP.
ÖVP-Streit verzögerte Baustart
Besonders der damalige ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll sprach sich mehrfach gegen den Tunnelbau aus. Und das, obwohl die steirische ÖVP für den Tunnelbau war. Durch diesen Streit verzögerte sich der Baustart. Die Kosten stiegen massiv und juristische Auseinandersetzungen über Umweltfragen verzögerten das Projekt immer weiter.
Heute ist klar: Der Semmering-Basistunnel ist eins der wichtigsten Infrastrukturprojekte Österreichs. Denn durch den neuen Tunnel werden Niederösterreich und die Steiermark besser an das internationale Schienennetz angebunden. Das stärkt die heimische Wirtschaft und bietet eine schnelle und günstige Alternative zum Auto.