Niederösterreich hat viele erfolgreiche Fußballspieler hervorgebracht. Spieler wie Christian Fuchs, Florian Grillitsch, Gerhard Rodax oder Stefan Maierhofer sowie Trainerlegende Karl Daxbacher haben mit ihren Erfolgen und außergewöhnlichen Karrieren sowohl national als auch international Maßstäbe gesetzt. Ihre Leistungen verdeutlichen die enge Verbindung zwischen der Region und dem Fußball als kulturellem Gut. In diesem Artikel haben wir die besten Fußballer aus Niederösterreich aufgelistet.
Zwischen Oberösterreich, Steiermark und Burgenland: Niederösterreich ist mit knapp 20.000 Quadratkilometern das flächengrößte Bundesland in Österreich. Das Bundesland ist für vieles bekannt: Für Berge, wie den über 2000 Meter hohen Schneeberg. Für Literatur als “Land um Wien” vor allem für zahlreiche Werke der Belletristik. Und bekannt natürlich für die Venus von Willendorf, Österreichs bekanntestem archäologischen Fund. Aber Niederösterreich hat kulturell auch noch viel mehr hervorgebracht. Wir werfen in diesem Artikel den Blick auf das Kulturgut Fußball. Hier sind die bekanntesten und erfolgreichsten Fußballer aus Niederösterreich.
Christian Fuchs: Der Freistoßspezialist
Foul. Wir hören den Pfiff des Schiedsrichters. Freistoß aus 20 Metern. Die Gegnerische Mannschaft bangt, denn sie wissen, wer den Freistoß schießen wird: Christian Fuchs schnappt sich das Spielgerät und legt es sich zurecht. Kurz nachdem der Ball den Fuß des Außenverteidigers verlässt, ertönt schallender Applaus – Fuchs hat schon wieder einen direkten Freistoß verwandelt. Christian Fuchs ist einer dieser Spieler, an die man denkt, wenn man über Freistoßschützen redet. Allein wegen dem deutschen Bundesligarekord, den er vor 15 Jahren aufgestellt hat und immer noch hält: drei direkte Freistoßtore in drei aufeinanderfolgenden Spieltagen. 2009 im Dress des VfL Bochums. Trotzdem ist Fuchs einer der besten Fußballer Niederösterreichs.
Geboren wurde Fuchs am 7. April 1986 in Niederösterreich, in der Stadtgemeinde Neunkirchen. In Niederösterreich zog er auch die Fußballschuhe zum ersten Mal an. Seine Karriere begann beim SVg Pitten. Sein Talent wurde schnell erkannt. Mit 15 Jahren wechselte er in die Nachwuchsabteilung des 1. Wiener Neustädter SC und bestritt dort auch Einsätze in der ersten Mannschaft. Seinen ersten Profivertrag erhielt der linke Außenverteidiger und Mittelfeldspieler im Kader des burgenländischen Bundesligisten SV Mattersburg. Nach 144 Spielen wechselte er nach Deutschland in die Bundesliga zum VfL Bochum.
In Bochum wurde Fuchs zum Leistungsträger und durch seine Flanken und Freistöße zu einer echten Gefahr. Dennoch stieg der VfL im Jahr 2010 in die zweite Liga ab und Fuchs wechselte zum 1. FSV Mainz 05. Auch in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz war Fuchs sehr erfolgreich, blieb aber lediglich bis zur Sommerpause 2011. Denn ein noch größerer Verein klopfte an: Der FC Schalke 04. Diese gewannen zuvor den DFB-Pokal und Fuchs sollte die linke Außenbahn verstärken. Und das tat er auch. In der ersten Saison gelangen ihm wettbewerbsübergreifend vier Tore und 15 Torvorlagen. Was für eine Debütsaison. Nach einigen Knieverletzungen und Zwangspausen lief sein Vertrag beim Ruhrpott-Club zur Saison 2014/15 aus und Fuchs wechselte zum englischen Erstligisten Leicester City.
Leicester gewann direkt in der ersten Saison des Verteidigers den Ligatitel. Fuchs war einer der Säulen der Mannschaft. In England blieb er bis zur Saison 2020/21 gewann mit dem Verein noch den englischen Pokal und verließ Leicester City dann Richtung USA. Dort spielte er beim Charlotte FC in der Major League Soccer und wurde Kapitän der Mannschaft. Im Jänner 2023 beendete Fuchs mit 36 Jahren seine Fußballkarriere.
Fuchs war zudem bei der Europameisterschaft 2016 Mannschaftskapitän der österreichischen Nationalmannschaft. Insgesamt bestritt er für Österreich 78 Spiele.
Florian Grillitsch: Die Weitschusslegende und erfolgreicher Fußballer aus Niederösterreich
Der nächste Spieler auf unserer Liste ist ebenfalls in Neunkirchen aufgewachsen: Florian Grillitsch. Geboren am 07. August 1995 schuf der Mittelfeldspieler seine ersten Fußball-Erinnerungen beim SVSF Pottschach im Jahr 2001. Sieben Jahre später zog es ihn zur Fußballakademie St. Pölten. In der U18 Jugendliga verzeichnete Grillitsch erste erstaunliche Erfolge: In der Saison 2012/13 holten sie den Meistertitel und Grillitsch? Wurde mit 22 Toren Torschützenkönig. Auf diesem Hoch kam der Wechsel nach Deutschland. Grillitsch spielte ab 2013 für die A-Jugendmannschaft von Werder Bremen. Über die 2. Mannschaft spielte er sich hoch bis in den Bundesligakader.
Die anfänglichen Kurzeinsätze beim Norddeutschen Klub entwickelten sich immer mehr zu Dauer-Einsätzen. Grillitsch hielt es allerdings nicht bei Bremen an der Nordsee. Er wechselte zur Saison 2017/18 zum Ligakonkurrenten TSG 1899 Hoffenheim. Bei dem Klub aus Sinsheim spielte er vorerst fünf Jahre und absolvierte 130 Spiele. Er startete direkt als Stammspieler im zentralen Mittelfeld. Anders als in seiner Zeit als Jugendspieler, konzentrierte sich Grillitsch aber vermehrt auf den defensiven Part des Fußballspiels. Er rückte immer wieder in die Innenverteidigung und stabilisierte die Abwehrkette. Der größte Erfolg bei der TSG war auf alle Fälle die Qualifikation für die UEFA Champions League. Der inzwischen beinharte Verteidiger lief im September 2018 erstmals in dem höchsten europäischen Turnier auf. Sein Vertrag lief 2022 aus und er verlängerte nicht. Doch der Abschied verlief nicht nach Maß. Grillitsch fand zuerst keinen neuen Klub.
Die Zeit der Unsicherheit sollte aber vorübergehen, denn der Hauptstadt-Verein aus den Niederlanden meldete sich schließlich doch noch bei dem Mittelfeldmann. Grillitsch debütierte im September 2022 beim 5:0 Heimsieg von Ajax Amsterdam über den SC Heerenveen in der Eredivisie, der niederländischen ersten Liga. Der Vertrag lief aber nur über ein Jahr und wurde auch nicht verlängert. Grillitsch war zu diesem Zeitpunkt 27 Jahre als. Eigentlich das perfekte Fußballer-Alter. Schon genug Erfahrung gesammelt, aber trotzdem noch einige Jahre im Akku. Die Karriere war dennoch etwas ins Stocken geraten. Was ist also der nächste Schritt?
Für Grillitsch war es klar: Der nächste Schritt muss nicht immer nach vorne sein. Der defensive Mittelfeldspieler entschied sich für einen Schritt zurück und wechselte in ein sehr bekanntes Umfeld: Zurück zur TSG 1899 Hoffenheim. Und das mit Erfolg: Grillitsch erzielte direkt in seiner Rückkehrer-Saison das Top-Tor des Jahres 2023 in der Bundesliga. Dort spielt er seit 2023 erneut und hat inzwischen 38 Spiele bestritten.
Auch Grillitsch spielte für die österreichische Nationalmannschaft. Sein Debüt für die A-Nationalmannschaft war im März 2017. Insgesamt stand er für seine Nation schon 50 Mal auf dem Rasen. Die größten Erfolge waren sicherlich die Einzüge in die Achtelfinals der EM 2021 sowie der EM 2024. Grillitsch ist noch aktiv und wir sind gespannt wie seine Karriere weiter verläuft. Aufgrund seiner Bekanntheit aber jetzt schon einer der besten Fußballer Niederösterreichs.
Gerhard Rodax: Wirbelwind, spanischer Vizemeister und einer der besten Fußballer Niederösterreichs
Wir springen in die Vergangenheit: Der nächste Spieler hatte den Höhepunkt seiner Karriere um 1990: Gerhard Rodax. Geboren 1965 in der Gemeinde Tattendorf im Bezirk Baden. Er war ein österreichischer Stürmer, der vor allem für seinen Torinstinkt und seine Dynamik bekannt war. Die meiste Zeit seiner aktiven Karriere verbrachte Rodax bei Amira Wacker. Von 1982-1990 trug der Offensivmann das schwarz-weiße Trikot.
Am 28. März 1990 machte er mit einem Traumsolo beim 3:2-Länderspielsieg gegen Spanien international auf sich aufmerksam: Der Wirbelwind schlug drei Haken und traf in spektakulärer Manier – ein Treffer mit Folgen: Kurz nach dem Spiel verpflichtete ihn Atlético Madrid, wo er an der Seite von Bernd Schuster und Paulo Futre spanischer Vizemeister wurde. Doch das Kapitel Spanien hielt nur ein Jahr an. Nach seiner Rückkehr nach Österreich 1991 spielte er für Rapid Wien und beendete 1993 seine aktive Karriere vorerst. 1996 gab es noch ein kurzes Comeback für Admira Wacker.
Für das Nationalteam bestritt er 20 Länderspiele und erzielte dabei drei Tore, darunter ein Treffer bei der WM 1990 in Italien. Höhepunkte seiner Laufbahn waren die Auszeichnung zum österreichischen Fußballer des Jahres 1989 und der Titel des Torschützenkönigs der Bundesliga mit 35 Toren in der Saison 1989/90. Nach seiner aktiven Zeit betrieb er eine Sportanlage in Traiskirchen. Rodax, der vor seinem Tod schwer erkrankt war, verstarb 2022 im Alter von 57 Jahren. Aufgrund seiner aufregenden Karriere auf jeden Fall einer der besten Fußballer aus Niederösterreich.
Stefan Maierhofer: Der 2-Meter-Mann
Österreichischer Meister, zwei Spiele für den FC Bayern München und eine Menge Transfers: All das beschreibt die Karriere von Stefan Maierhofer sehr gut. Er war wahrlich kein Spieler, den es lange bei einem Verein gehalten hat. Der Mittelstürmer brauchte die Abwechslung und diese internationale Erfahrung machte ihn zu einem der erfolgreichsten Fußballer in Niederösterreich.
Geboren wurde Maierhofer am 16. August 1982 in Gablitz in Niederösterreich. Eine Gemeinde mit knapp 5000 Einwohner:innen. In der Nachbargemeinde Mauerbach spielte der damals achtjährige erstmals Fußball beim SC Mauerbach. Schon nach zwei Jahren kam der erste Wechsel, der einer von vielen sein sollte. Er wechselte in seine Heimatgemeinde. Fünf Jahre lang spielte er dann für den SV Gablitz, dann drei Jahre für den FC Tulln, um dann wieder zwei Jahre für den SV Gablitz zu spielen. Was für manche schon die Anzahl an Wechseln für eine gesamte Karriere ist, ist für Maierhofer lediglich der Juniorenbereich.
Kommen wir zu seiner Profikarriere: Maierhofer war während seiner Profizeit insgesamt bei sagenhaften 21 Vereinen unter Vertrag. Und diese Vereine waren in Österreich, Deutschland, England, Schweiz und in der Slowakei. Die meisten Spiele machte er beim SV Langenrohr in Niederösterreich. 53 Mal stand der Stürmer dort auf dem Platz und erzielte 26 Tore.
Keine schlechte Ausbeute – dachte sich auch der größte Verein der deutschen Fußballgeschichte: Der FC Bayern München verpflichtete den Torjäger. Beziehungsweise trainierte er erstmal nur bei der zweiten Mannschaft des Bundesliga-Rekordhalters. Dort traf er aber in jedem zweiten Spiel (42 Spiele/ 21 Tore) und durfte vor Saisonbeginn zur Saison 2006/07 bei den Profis mit trainieren. Neben Stürmern wie Roy Makaay, Lukas Podolski und Claudio Pizzaro ragte der Niederösterreicher trotzdem hervor. Wegen seiner Körpergröße. Maierhofer kam im Herbst 2006 zu seinem Bundesligadebüt und ist seitdem mit 202 cm einer von den drei größten Spielern in der Bundesligageschichte. Mehr als zwei Spiele kamen beim FC Bayern München aber nicht hinzu. Stattdessen kam der Wechsel in die zweite Liga zu TUS Koblenz und ein Jahr später zum Ligakonkurrenten SpVgg Greuther Fürth.
2008 kehrte Maierhofer nach zwei recht erfolglosen Jahren zurück nach Österreich. Ein Hauptstadtklub sicherte sich die Dienste des damals 26-Jährigen: SK Rapid Wien. Und dort lief es wieder. In 49 Spielen erzielte er 31 Tore und wurde in der ersten Saison direkt Meister und holte mit Rapid in der darauffolgenden Saison den zweiten Platz. Aber ihr kennt Maierhofer inzwischen und wisst was jetzt folgt. Ein Wechsel. Trotz des Erfolges entschied sich der Stürmer zu einem Wechsel in die englische Liga zum Erstliga-Aufsteiger Wolverhampton Wanderers. Auch wenn es zu Beginn vielversprechend war, da Maierhofer direkt in seinem ersten Spiel ein Tor erzielte, kann der Wechsel rückblickend eher als gescheitert angesehen werden. Dieses Tor blieb nämlich das einzige, das ihm im Dress der Wolves gelang.
Er wurde von Wolverhampton zweimal ausgeliehen, nach Bristol City und zum MSV Duisburg. Mit Duisburg erreichte er völlig überraschend als Underdog das DFB-Pokal Finale und steuerte in dem Wettbewerb auch vier eigene Tore bei. Im Finale war dann aber Schluss, da der damals noch sehr erfolgreiche FC Schalke 04 den Pokal nach einem 5:0 Sieg über den Zweitligisten Duisburg in die Höhe stemmen konnte. Laut dem Spieler war die Zeit bei Duisburg eine der schönsten Stationen seiner Karriere. Maierhofer kehrte zu Wolverhampton zurück, verließ die Insel dann aber Richtung Festland. Es ging wieder zurück nach Österreich.
2011 hieß der FC Red Bull Salzburg seine nächste Station. Mit der Rückennummer 9 wollte Maierhofer dort auf die Torjagd gehen. In 39 Spielen gelangen ihm 15 Treffer. Nicht schlecht, aber auch nicht überzeugend genug. Der nächste Wechsel stand an. Es ging nach Deutschland zum 1. FC Köln, nach England zum FC Millwall und wieder nach Österreich zum SC Wiener Neustadt. Von da aus in die Slowakei zum FK AS Trenčín und über den SV Mattersburg in die Schweiz zum FC Aarau. Dann spielte er beim WSG Tirol, wider in Niederösterreich beim FC Admira Wacker Mödling in Deutschland bei den Würzburger Kickers und schließlich beim Kremser SC in Österreich. Dort trat er im hohen Fußballeralter als Spielertrainer an und erarbeitete sich seine Trainerlizenz.
Was für andere eine Urlaubstour durch Europa ist, ist für Maierhofer eine Fußballkarriere. Nach seiner aktiven Karriere fungiert er seit 2023 als Talentetrainer bei der Fußballakademie Burgenland. Auch für die österreichische Nationalmannschaft durfte der 2-Meter-Mann 19 Spiele bestreiten.
Karl Daxbacher: Der Erfolgstrainer aus St. Pölten
Karl Daxbacher, geboren am 15. April 1953 in St. Pölten, gehört zu den prägenden Figuren des österreichischen Fußballs. Als Mittelfeldspieler und später als Trainer hat er nationale wie internationale Erfolge gefeiert und Spuren hinterlassen, die weit über seine Heimat Niederösterreich hinausreichen. Daxbacher war ohne Frage einer der besten Fußballer Niederösterreichs.
Seine fußballerische Laufbahn begann Daxbacher beim ASV Statzendorf in Niederösterreich, bevor er 1971 zum FK Austria Wien wechselte. Dort wurde er Teil einer der erfolgreichsten Mannschaften in der Geschichte des Vereins. In 14 Jahren sammelte er mit den „Veilchen“ sieben österreichische Meistertitel und vier Cupsiege. International erreichte er mit Austria Wien 1978 das Finale im Europapokal der Pokalsieger, das gegen RSC Anderlecht verloren ging. Daxbacher trug zudem das Trikot der österreichischen Nationalmannschaft und absolvierte sechs Länderspiele. Sein Debüt gab er am 30. April 1972 bei einem 4:0-Sieg gegen Malta. Seine aktive Karriere endete 1986 beim Kremser SC aus gesundheitlichen Gründen.
Nach seiner aktiven Zeit widmete sich Daxbacher dem Trainerberuf. Er startete bei seinem Heimatverein ASV Statzendorf in Niederösterreich und machte sich bald als erfolgreicher Übungsleiter einen Namen. Unter anderem führte er die Amateure des FK Austria Wien in die zweithöchste Spielklasse. Beim LASK gelang ihm der Aufstieg in die Bundesliga, ebenso wie später mit dem SKN St. Pölten und dem FC Wacker Innsbruck.
Seine Trainerlaufbahn war geprägt von Erfolgen: Neben zahlreichen Aufstiegen gewann er 2009 mit FK Austria Wien den österreichischen Cup. Dennoch blieb auch er nicht von schwierigen Phasen verschont. Nach weniger erfolgreichen Zeiten, etwa beim SKN St. Pölten in der Bundesliga oder zuletzt beim FC Wacker Innsbruck, trennten sich die jeweiligen Vereine von ihm. Dennoch zeigte er immer wieder seine Fähigkeiten Teams zu formen und zu motivieren und ist daher eine echte Legende aus St. Pölten.