Niederösterreich hat das größte Regionalbus-System in Österreich. Trotzdem gibt es noch viele Probleme: Viele Fahrten sind nicht dicht genug getaktet, manche Regionen werden gar nicht von Buslinien angesteuert. So auch im Kremser Stadtteil Egelsee. Nun soll sich das aber ändern: Im Frühjahr startet ein neuer E-Gemeindebus, der die Anbindung sichern soll. SPÖ-Bürgermeister Peter Molnar plante das Projekt gemeinsam mit einem unabhängigen Verein, der ehrenamtlich Fahrerinnen und Fahrer beschäftigt.
Niederösterreich hat das größte Bussystem in Österreich. Wie NÖN berichtet, zeigt das eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). 58 Millionen Kilometer umfasst das Verkehrsnetz. Gleichzeitig ist es nicht das dichteste Netz: Gerechnet auf die Einwohnerzahl gibt es in Niederösterreich pro Kopf 34 Buskilometer. Zum Vergleich: Im Burgenland gibt es 53 Buskilometer pro Einwohnerin oder Einwohner. Damit liegt Niederösterreich im Bundesländervergleich eher weiter hinten.
Auto ist teurer als Öffis
Das ist vor allem für viele Pendlerinnen und Pendler ein großes Problem. Mit dem „Klimaticket Region“ kann man um 495 Euro pro Jahr alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Wenn die Gemeinde aber nicht ausreichend an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist, bringt das reichlich wenig. Die einzige Alternative: Das eigene Auto. Das ist aber nicht nur schlechter für die Umwelt, sondern auch teurer. Denn ab dem 1. Jänner liegt das Kilometergeld für Dienstreisen mit dem PKW bei nur 50 Cent pro Kilometer. Mit 495 Euro kommt man also mit dem Auto pro Jahr nur 990 Kilometer weit.
Egelsee startet im Frühjahr E-Buslinie
Dieses Problem kennen auch die 1.400 Einwohner von Egelsee. Denn der Stadtteil im Nordwesten der Stadtgemeinde Krems ist bisher nicht ausreichend an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Der Kremser Stadtbus steuert Egelsee nicht an, es hält zwar eine VOR-Buslinie in der Ortschaft, allerdings gibt es vormittags und nachmittags mehrstündige Lücken in der Taktung.
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Bürgermeister Peter Molnar (SPÖ) verkündete vor einem Jahr, dass es einen neuen E-Bus geben soll. Nun wird das Projekt umgesetzt. Die Stadt trägt die Kosten für das Fahrzeug, ein unabhängiger Verein organisiert den Transport mit ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern. Es wurde bereits eine E-Ladestation vor der Feuerwache eingerichtet. Insgesamt ist das Projekt deutlich günstiger als eine neue Stadtbuslinie: Die Kosten dafür lägen bei 150.000 bis 200.000 Euro. Der E-Bus hat gerade mal 20.000 Euro gekostet.
Der E-Bus startet im Frühjahr – voraussichtlich im April. Geplant ist, dass der Bus werktags von 8-18 Uhr und samstags von 8-12 Uhr verkehrt. Mitfahren dürfen alle Mitglieder des Vereins – neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Mit einem Beitrag von 10 Euro monatlich sind acht Freifahrten inbegriffen. Der E-Bus holt die Mitfahrenden nach telefonischer Anmerkung von zu Hause ab.
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