Ob auf dem Rasen, in der Halle oder auf dem Eis: Die Frauensportteams aus Niederösterreich haben in den vergangenen Jahrzehnten die höchsten nationalen Ligen dominiert und geprägt. Rekordtorschützinnen, Spitzenathletinnen und große Talente stammen aus den Reihen von den erfolgreichsten Frauensportvereinen aus Niederösterreich.
Fußball: USV Neulengbach
Ein Verein hat den Frauenfußball in Österreich über Jahre hinweg geprägt wie kein anderer. Der Verein ist beheimatet in einer Stadt mit gerade mal 8600 Einwohner:innen, liegt im Wienerwald und hört auf den Namen USV Neulengbach (Seit 2023, vorher SV Neulengbach).
Die offizielle Gründung der Frauenfußballsektion geht auf das Jahr 1996 zurück. Nach der Gründung ging es schnell. Schon wenige Jahre später stieg das Team in die erste Bundesliga auf und entwickelte sich in den Folgejahren zur Spitzenmannschaft. Zwischen 2003 und 2014 feierte der Verein insgesamt zwölf Meistertitel, davon zehn in Serie. Zehn mal gewannen sie in dieser Zeit zusätzlich den ÖFB Ladies Cup. Diese Erfolge haben den Namen SV Neulengbach in ganz Österreich bekannt gemacht.
Doch nach dieser Erfolgsflut kam die Ebbe: In den vergangenen Jahren nahm die Dominanz ab, da der Verein mit einigen Herausforderungen, wie neuen Vorständen, Budgetkürzungen sowie Trainer- und Spielerinnenwechseln zu kämpfen hatte.
Dennoch spielen die Frauen aus Neulengbach auch in der aktuellen Saison 2024/25 weiterhin in der höchsten Liga und gehören zu den erfolgreichsten Frauensportvereinen aus Niederösterreich. Während ihren Erfolgsjahren konnte der SV Neulengbach viele Nationalspielerinnen hervorbringen. Zwei Spielerinnen, die die Historie des Vereins mitgeprägt haben, stellen wir hier vor.
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Zwei bedeutende Fußballerinnen aus Niederösterreich
Von Brasilien nach Österreich: Rosana, eine der erfolgreichsten brasilianischen Fußballerinnen
Sie wechselte mit 22 Jahren nach Niederösterreich und spielte von 2004-2008 beim SV Neulengbach. Während ihrer Zeit verlor der Verein nur zwei Ligaspiele und Rosana wurde im Jahr 2005 zur Fußballerin des Jahres gewählt. In der Saison 2005/06 wurde sie mit 26 Toren Torschützenkönigin.
Nachdem 2008 in Niederösterreich für sie Schluss war, verlief Rosanas Karriere noch sehr erfolgreich: Sie gewann mit Olympique Lyon die UEFA Womens Champions League und in Brasilien, den USA und Frankreich den Meistertitel. Zudem nahm sie mit der brasilianischen Nationalmannschaft an vier Weltmeisterschaften teil und gewann zwei Silbermedaillen bei den Olympischen Spielen.
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So sieht Vereinstreue aus: Maria Gstöttner hat Niederösterreich nie den Rücken gekehrt
Sie ist in St. Pölten geboren und wechselte 1998 zum SV Neulengbach. Die Stürmerin spielte in der niederösterreichischen Stadt bis zu ihrem Karriereende im Jahr 2022. Sie holte jegliche nationale Titel, wurde sechs mal Torschützenkönigin in der Bundesliga und hält mit 393 Toren in 465 Spielen den Rekord als erfolgreichste Torschützin der ÖFB Frauen-Bundesliga. Sie ist wahrlich eine der bedeutendsten Fußballerinnen und Sportlerinnen in Österreich und ein Vorbild für viele junge Spielerinnen aus Niederösterreich.
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Basketball: BK Duchess Klosterneuburg
Am Ufer der Donau liegt die drittgrößte Stadt Niederösterreichs. Klosterneuburg ist im sportlichen Bereich vor allem für die sensationellen Erfolge im Basketball bekannt. Das Frauenbasketballteam, die BK Duchess (dt. die Herzogin) haben viele Erfolge und Titel sammeln können und sie sind einer der erfolgreichsten Frauensportvereine aus Niederösterreich.
Die Basketballerinnen zählen zu den erfolgreichsten Mannschaften der Austrian Women Basketball League. Von 1998 bis 2003 gewannen sie sechs Meistertitel in Serie. Aber auch in der jüngeren Vergangenheit haben die Spielerinnen aus Niederösterreich großes geleistet: vier Cupsiege (2019, 2020, 2021, 2022), fünf Vizemeisterschaften und zwei Staatsmeistertitel in den Jahren 2021 und 2022. Damit sind sie ein Aushängeschild für den Frauensport der vergangenen Jahre in Niederösterreich.
Zudem legt der Verein großen Wert auf die Nachwuchsarbeit. Unter dem Namen „Basketduchess“ wird die Betreuung von Mädchen in den Altersklassen U10 bis U19 gefördert. Bereits 2006 wurde diese Arbeit vom Basketballmagazin Fullcourtpress als die beste Nachwuchsarbeit Österreichs ausgezeichnet. Die systematische Förderung des Nachwuchses sichert nicht nur den Erfolg des Teams, sondern stärkt auch den Basketballsport in der Region nachhaltig.
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Leichtathletik: ULC Klosterneuburg
Der ULC Klosterneuburg dominiert die Meisterschaften des Niederösterreichischen Landesverbands. Zwölf Titel konnten sie seit der ersten Meisterschaft 2004 holen. Von 2015-2023 hat der Verein jedes Jahr den ersten Platz geholt und in vielen Sportarten, wie Marathon und Cross- und Berglauf die meisten Punkte erkämpft. Der Verein ist ein Paradebeispiel für die Förderung von Nachwuchstalenten und für die Erfolge von Frauenteams. Seit der Gründung im Jahr 1982 hat sich der Verein durch harte Arbeit und konsequente Nachwuchsarbeit zu einer festen Größe im österreichischen Leichtathletik-Sport entwickelt.
Im Bereich der Nachwuchsarbeit konnten junge Athletinnen im vergangenen Jahr (2024) beeindruckende Leistungen erzielen. Kiara Preidelt etwa holte bei den österreichischen Staatsmeisterschaften in der U18 Gold im 400-m-Lauf sowie Bronze im 800-m-Lauf. Ein weiteres Highlight war der Erfolg von Philip Wiegel, der im Fünfkampf der U14 Staatsmeister wurde.
Der Erfolg des Vereins basiert nicht nur auf den sportlichen Leistungen, sondern auch auf einem Umfeld, das die Gesundheit und das Wohl seiner Mitglieder schützt. Als erster ÖLV-Mitgliedsverein (Österreichischer Leichtathletik-Verband) erhielt der ULC Klosterneuburg das „Safe-Athletics-Zertifikat“, welches für besonderen Kinder- und Jugendschutz steht. Dem Verein ist neben dem sportlichen Erfolg besonders wichtig, jungen Sportlerinnen und Sportlern ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu bieten. So können die Jungen und Mädchen ihr volles Potenzial entfalten.
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Eishockey: SKN Sabres St. Pölten
Dass die Förderungen und Rahmenbedingungen in Niederösterreich besonders gut sind, zeigt ein Verein, der aus Wien nach St. Pölten umgesiedelt ist: SKN Sabres St. Pölten.
Es handelt sich dabei um nicht weniger, als um das erfolgreichste Team im österreichischen Fraueneishockey. Der EHV Sabres Wien verlegte zur Saison 2023/24 seinen Standort in das Sportzentrum Niederösterreich. Seit seiner Gründung im Jahr 1999 in Wien hat der Verein beeindruckende Erfolge erzielt. Darunter sind 18 Staatsmeistertitel und sechs Siege in der Elite Women’s Hockey League (EWHL), in der Teams aus mehreren europäischen Ländern antreten. Zusätzlich konnten die Sabres dreimal den EWHL-Supercup gewinnen. Der EWHL-Supercup ist ein Wettbewerb, bei dem mehrere europäische Teams gegeneinander antreten.
Nach einer finanziellen Krise und dem Aussetzen des Spielbetriebs in der Saison 2022/23 entschied sich der Verein für den Umzug, um von den sehr guten Bedingungen in Niederösterreich zu profitieren. Die Sabres wurden im August 2023 als eigenständige Abteilung in den SKN St. Pölten integriert. Sie setzen ihre Erfolgsgeschichte nun in einer Region fort, die gezielt in den Frauen- und Nachwuchssport investiert. So können sie nach den Titelgewinnen in Wien zu einem der erfolgreichsten Frauensportvereine aus Niederösterreich werden.
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Handball: Handballklub Hypo Noe
Hypo Niederösterreich ist einer der erfolgreichsten Damen-Handballvereine Europas. Der Verein wurde in Maria Enzersdorf gegründet. Ursprünglich als Ausgleichssport von Leichtathletinnen ins Leben gerufen, entwickelte sich das Team rasch zur Spitzenmannschaft. Bereits 1977 feierte der Verein seinen ersten Meistertitel und dominiert seither die österreichische Liga mit 45 Staatsmeistertiteln und 33 Cupsiegen. Auf europäischer Ebene sorgte Hypo NÖ mit acht Champions-League-Siegen zwischen 1989 und 2000 für Aufsehen.
Ein zentraler Baustein des Erfolgs ist die exzellente Jugendarbeit. Viele Talente starteten hier ihre internationale Karriere. Zudem engagiert sich der Verein mit dem Projekt „Ball in der Schule“, um Kinder für den Handballsport zu begeistern. Das Nachwuchskonzept zahlt sich aus: 16 Spielerinnen aus der eigenen Jugend stehen im aktuellen Profikader, und zahlreiche Staats- und Landesmeistertitel unterstreichen die nachhaltige Talentförderung. Hypo Niederösterreich bleibt eine Top-Adresse im internationalen Frauenhandball.
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