Die niederösterreichische Gemeinde Trumau hat eine Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft ins Leben gerufen, um sowohl den Klimaschutz als auch Kosteneinsparungen zu fördern. Seit Juli 2024 können alle Haushalte und Betriebe der Gemeinde lokal erzeugten Strom aus Photovoltaikanlagen zu einem Preis von 12 Cent pro Kilowattstunde beziehen.
Im niederösterreichischen Trumau, einer Gemeinde im Bezirk Baden mit rund 3.700 Einwohnerinnen und Einwohnern, hat die Initiative „Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft“ eine Lösung für die Herausforderungen der Energieversorgung in ländlichen Gemeinden aufgezeigt. Unter der Führung von Bürgermeister Andreas Kollross (SPÖ) wird den Einwohnerinnen und Einwohnern seit Juli 2024 Strom zu einem Preis angeboten, der weit unter dem aktuellen Marktpreis liegt. Dieser Schritt ist ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz und zur finanziellen Entlastung der Bürgerinnen und Bürger.
Günstiger Strom für alle
Die Haushalte in Trumau können nun Strom zu einem Preis von 12 Cent brutto pro Kilowattstunde beziehen. Dies entspricht einer Einsparung von 52 Prozent im Vergleich zum durchschnittlichen Marktpreis von 25 Cent pro Kilowattstunde.
“Pro Jahr können alle Haushalte im ersten Ausbauschritt 2.500 kWh Strom zum günstigeren Preis beziehen. Damit ersparen sie sich mehr als 300 Euro pro Jahr. Das spürt man direkt in jeder Geldbörse. Jeder spart Geld. Betriebe und Vereine können sogar jährlich 4.000 kWh Strom zum Preis von 12 Cent brutto / kWh beziehen.“ In der zweiten Ausbaustufe erhöht sich der Bezug. Haushalte können dann 5.000 kWh, Betriebe und Vereine 7.500 kWh beziehen, was einer Ersparnis nach derzeitigem Strompreis von über 600 Euro pro Jahr bedeutet.”
Bürgermeister Andreas Kollross
Die Gemeinschaft entstand in Zusammenarbeit der Gemeinde Trumau mit den Partnern Heimwatt/BLOCH3 und Nobile Group, die Abwicklung erfolgt durch die Trumauer Kommunal GmbH. Der Strom wird durch Windkraftanlagen und Biogaswerke, aber vor allem durch lokale Photovoltaikanlagen (z.B. auf den Dächern von Gemeindebauten) erzeugt. Mitglieder der Energiegemeinschaft erhalten so Strom zu einem festen Preis, der deutlich unter dem Marktniveau liegt. Das Modell fördert den lokalen Energieverbrauch, reduziert die Abhängigkeit von externen Energieanbietern und sorgt für eine nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien. Überschüssiger Strom kann in das allgemeine Netz eingespeist werden, was zusätzliche Einnahmen generiert.
Ein inklusives Modell
Bürgermeister Kollross betont, dass es ihm wichtig war, alle Bürgerinnen und Bürger in die Initiative einzubeziehen. „Energiegemeinschaften klingen gut, aber ich kenne keine, bei der wirklich alle Verbraucherinnen und Vebraucher eines Ortes weniger für ihren Strom zahlen“, erklärt er. Während andere Modelle häufig nur einen Teil der Bevölkerung erreichen, stellt Trumau sicher, dass jeder Haushalt, Verein und Betrieb von den Vorteilen profitieren kann.
Langfristige und nachhaltige Energieversorgung
Die Strompreisgarantie gilt für 20 Jahre – allerdings können die Bürgerinnen und Bürger auch jederzeit aus der Gemeinschaft austreten, wenn sie beispielsweise einen günstigeren Strompreis am Markt finden.
Die Trumauer Initiative wird als Leuchtturmprojekt für die Energiewende in Österreich angesehen. Martin Blochberger, Geschäftsführer von „Heimwatt“/BLOCH3, beschreibt die Energiegemeinschaft als wegweisend. Auch Peter Gönitzer von Nobile betont, dass der Weg zu einer stabilen, erneuerbaren Energieversorgung klar ist und lokal stattfinden muss. Trumau hat sich bereits als Vorreiter in der Nutzung erneuerbarer Energien etabliert und zeigt, wie durch gemeinschaftliche Anstrengungen und innovative Lösungen nachhaltige Energieversorgung für alle möglich ist.
Vorreiter-Rolle
Die „Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft“ in Trumau ist nicht nur ein Modell für Kostensenkung und Klimaschutz, sondern auch ein Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit in der Gemeinde. Indem alle einbezogen werden und auf nachhaltige Energiequellen gesetzt wird, schafft die Gemeinde eine zukunftsfähige und gerechte Energieversorgung. Trumau könnte somit als Inspiration für andere Gemeinden dienen, die ähnliche Wege in Richtung Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Entlastung einschlagen möchten.