Die Digitalisierung aller Lebensbereiche stellt vor allem ältere Menschen und Personen mit Behinderungen vor Herausforderungen. Ein Antrag der SPÖ Niederösterreich fordert nun ein Recht auf persönlichen Kontakt zu allen Ämtern und Behörden.
Laut einer Analyse von Statistik Austria leben mehr als 1,81 Millionen Menschen in Österreich, die 65 Jahre oder älter sind. In dieser Altersgruppe nutzt über ein Fünftel kein Internet. In der jüngeren Generation hingegen, besonders bei den 16- bis 44-Jährigen, sind nahezu alle online. Tobias Thomas, der fachstatistische Generaldirektor von Statistik Austria, hebt hervor, dass der Bildungsgrad einen entscheidenden Einfluss auf die Internetnutzung hat. So nutzen fast alle Personen mit Matura oder Hochschulabschluss regelmäßig das Internet. Der Anteil von Menschen, die das Internet nicht nutzen, liegt bei Personen mit maximal Pflichtschulabschluss indessen bei 12 Prozent.
Diskriminierung durch digitale Barrieren
Diese digitale Kluft führt dazu, dass viele ältere Menschen und Personen mit Behinderung von wichtigen Förderungen und Dienstleistungen ausgeschlossen sind. Zahlreiche Programme, wie der Reparaturbonus oder Förderungen für Heizungs- und Sanierungsmaßnahmen, können nur online beantragt werden. Dies wurde bereits von Organisationen wie dem Pensionistenverband More und dem Seniorenbund kritisiert. Regelungen wie diese stellen eine Diskriminierung für diejenigen dar, die keinen Internetzugang haben.
In der Vielfalt liegt die Würze
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben mehrere sozialdemokratische Abgeordnete in Niederösterreich einen Antrag im Landtag eingebracht, der ein Recht auf persönlichen Kontakt zu Ämtern und Behörden fordert. Der Antrag zielt darauf ab, sicherzustellen, dass alle Förderungen in digitalen sowie analogen Formaten beantragt werden können. Die Abgeordneten fordern die Landesregierung auf, die Förderrichtlinien so zu ändern, dass technische Barrieren beseitigt werden. Die Antragstellung soll in verschiedenen, zumutbaren Formen möglich sein, darunter Online-Formulare, E-Mail, Papierformulare und telefonische Antragstellung.
Brücken zwischen digitalen und analogen Welten bauen
In einer Zeit, in der die Digitalisierung voranschreitet, ist es wichtiger denn je, dass alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu den benötigten Informationen und Dienstleistungen haben. So praktisch Online-Dienste für viele auch sind – der persönliche Kontakt zu Ämtern und Behörden bleibt ein essenzieller Bestandteil, um die Kluft zwischen digitaler und analoger Welt zu überbrücken und sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.