Niederösterreich bietet Wandernden eine Landschaft, die sich zwischen weiten Tälern und steilen Gipfeln ständig verändert und immer neue Perspektiven eröffnet. Zu den bekanntesten und beliebtesten Routen unter Freizeitwanderern zählen der Schlangenweg auf die Rax, der Aufstieg vom Kernhofer Gscheid auf den Göller und der Herrenalm Aufstieg auf den Dürrenstein. Erfahrene und anspruchsvolle Bergwandernde suchen ihre Herausforderung hingegen am Novembergrat auf den Schneeberg oder am Rauhen Kamm auf den Ötscher.
Über schattige Wälder und Wasserläufe: Schlangenweg auf die Rax
Ausgangspunkt: Parkplatz Preiner Gscheid
Schwierigkeit: 2/5 (gleichmäßig ansteigend und gut begehbar)
Der Schlangenweg auf die Rax gehört zu den beliebtesten Bergwanderungen Niederösterreichs und vereint eindrucksvolle Landschaft mit moderater Herausforderung. Vom Parkplatz am Preiner Gscheid führt der stetig ansteigende Pfad über rund 940 Höhenmeter und etwa neun Kilometer hinauf auf das weitläufige Hochplateau. Zunächst verläuft der Weg durch schattige Wälder, bevor er in den offenen Siebenbrunnenkessel übergeht, wo sich Felsen, Latschen und kleine Wasserläufe abwechseln. Die gleichmäßige Steigung ermöglicht ein angenehmes Gehtempo, bei dem man den stetig wachsenden Ausblick genießen kann. Oberhalb der Baumgrenze öffnet sich der Blick weit über Schneealpe, Schneeberg und die umliegende Berglandschaft. Nach etwa zweieinhalb Stunden erreicht man die Heukuppe auf 2007 Metern, den höchsten Punkt der Rax und einen der schönsten Aussichtspunkte Niederösterreichs.
Panoramablick über Mariazellerland, Schneeberg und Rax: Kernhofer Gscheid zum Göller
Ausgangspunkt: Parkplatz Kernhofer Gscheid
Schwierigkeit: 3/5 (durchgehend steil und konditionell fordernd)
Der Anstieg vom Kernhofer Gscheid auf den Göller zählt zu den lohnendsten Bergtouren im südlichen Niederösterreich. Der Weg beginnt auf knapp 970 Metern und führt in stetiger Steigung durch schattige Wälder, die im Sommer angenehm kühl bleiben. Nach dem Erreichen des Waldhüttsattels öffnet sich das Gelände, und der Pfad zieht weiter über sanfte Almwiesen und felsige Abschnitte Richtung Gipfel. Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft offener, und der Blick reicht weit über die umliegenden Täler und Bergketten. Auf einer Distanz von etwa elf Kilometern und rund 810 Höhenmetern wechselt die Szenerie zwischen ruhigen Forstwegen und aussichtsreichen Kuppen. Der Gipfel auf 1766 Metern bietet einen klaren, weiten Blick über die sanft geschwungenen Berge Niederösterreichs.
Herrenalm Aufstieg auf den Dürrenstein: Auf den höchsten Gipfel der Ybbstaler Alpen
Ausgangspunkt: Parkplatz Taglesbachbrücke bei Lunz am See
Schwierigkeit: 4/5 (lange Strecke mit anspruchsvollem Schlussanstieg)
Der Herrenalm Aufstieg auf den Dürrenstein führt durch eine der stillsten und landschaftlich malerischsten Regionen Niederösterreichs. Vom Parkplatz an der Taglesbachbrücke folgt der Weg zunächst schmalen Waldpfaden, die sich allmählich in weite Almflächen öffnen. Mit jedem Höhenmeter verändert sich das Bild, dichter Fichtenwald weicht lichten Wiesen, und das Rauschen des Baches begleitet den Aufstieg bis zur Herrenalm. Der stetige Höhengewinn ist spürbar, und auf längeren Passagen erfordert die Route gute Kondition und Ausdauer. Von der Alm zieht sich der Pfad über freies Gelände weiter bergauf, mit zunehmender Steilheit und weitem Blick über die Ybbstaler Alpen. Auf rund zehn Kilometern und über 1200 Höhenmetern verlangt die Tour Konzentration, besonders im felsigen Schlussabschnitt. Der Gipfel auf 1878 Metern belohnt mit einer beeindruckenden Rundsicht bis zum Ötscher und Hochschwab, die die Anstrengung des Aufstiegs schnell vergessen lässt.
Schneeberg: Aufstieg über den Novembergrat zum höchsten Berg in NÖ
Ausgangspunkt: Parkplatz Schneebergdörfl
Schwierigkeit: 4/5 (erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit)
Der Aufstieg über den Novembergrat zählt zu den anspruchsvollsten und zugleich lohnendsten Routen auf den Schneeberg. Auf einer Strecke von rund 23 Kilometern und mehr als 1500 Höhenmetern führt der Weg vom Parkplatz im Schneebergdörfl zunächst durch dichten Wald, bevor er sich dem Grat annähert und das Gelände zunehmend alpiner wird. Bald wechselt der Pfad zwischen felsigen Stufen und schmalen Passagen, an denen man stellenweise die Hände zur Hilfe nehmen muss. Diese kurzen Kletterstellen können je nach Bedingungen anspruchsvoll sein und verlangen Aufmerksamkeit und sicheren Tritt. Mit zunehmender Höhe öffnet sich der Blick über die Krummerries und weit in die umliegende Berglandschaft. Angekommen am Gipfelplateau mit Klosterwappen auf 2076 Metern wird man mit einem Blick weit über die umliegenden Gipfel belohnt.
Rauher Kamm auf den Ötscher: Anspruchsvolle Route auf das zweithöchstes Bergmassiv in NÖ
Ausgangspunkt: Parkplatz Ötscherlifte bei Lackenhof
Schwierigkeit: 5/5 (nur für sehr erfahrene Bergwanderinnen und Bergwanderer)
Der Aufstieg über den Rauhen Kamm zählt zu den eindrucksvollsten Routen auf den Ötscher. Er führt mitten durch die wilde Hochgebirgslandschaft Niederösterreichs. Vom Ausgangspunkt bei den Ötscherliften führt der Weg über 16 Kilometer und rund 1100 Höhenmeter durch Wald und Almgelände. Dann geht er in den markanten Bergkamm über. Mit zunehmender Höhe wird das Gelände steiler und ausgesetzter, und immer wieder sind die Hände gefordert, um über Felsstufen und schmale Passagen aufzusteigen.
Diese Abschnitte verlangen absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Erfahrung im alpinen Gelände. Die Tour ist zwar körperlich fordernd, belohnt aber mit malerischen Tiefblicken und einem großartigen Panorama über die Nordflanke des Berges. Am Gipfel auf 1893 Metern öffnet sich der Blick schließlich weit über die Kalkalpen. Wer es bis hierher geschafft hat, wird aber nicht nur mit einer traumhaften Aussicht belohnt. Die Ruhe der Höhe verbindet wird zu einem Moment der Zufriedenheit.
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