Die Forderung nach einer Blaulichtgenehmigung für private Tierrettungsdienste nimmt weiter Fahrt auf: Eine von der SPÖ Niederösterreich initiierte Petition mit über 2.000 Unterstützer:innen und Unterstützern fordert die Abschaffung der Großvieh-Transportpflicht und die Erlaubnis, bei medizinisch notwendigen Einsätzen von Haustieren und Wildtieren Blaulicht zu verwenden. Kein Blaulicht bei der Tierrettung bedeutet Zeitverlust und Gefahr für Mensch und Tier.
(Lebens-)gefährliche Verzögerungen durch veraltete Vorschriften
Da private Tierrettungsdienste in Niederösterreich bislang kein Blaulicht oder Folgetonhorn einsetzen dürfen, kommt es immer wieder zu gefährlichen Verzögerungen mit tragischen Folgen. Im August wurden zwei Fälle bekannt: Der Rottweiler Jimmy aus Trumau konnte wegen fehlender Blaulichtgenehmigung nicht rechtzeitig behandelt werden und starb. Auch bei einem Unfall auf der A2 bei Mödling mussten Polizei und Feuerwehr einspringen, weil die Tierrettung ohne Blaulicht nicht schnell genug vor Ort sein konnte.
Lösungen in anderen Bundesländern als Vorbild für Niederösterreich
Während Bundesländer wie Salzburg und Wien bereits zufriedenstellende Lösungen gefunden haben, beharrt Niederösterreich auf ein veraltetes Regelwerk. Für eine Genehmigung von Blaulicht oder Folgetonhorn ist der Besitz von mindestens zwei Großvieh-Transportfahrzeugen verpflichtend. Doch diese strengen Auflagen können viele private Organisationen nicht erfüllen. Das erschwert Einsätze und führt zu gefährlichen Zeitverlusten im Notfall.
Tierrettungsorganisationen und Experten warnen vor Zeitverlust und Sicherheitsrisiken
Bei einem Besuch im Tiermedizinischen Zentrum Teesdorf informierte sich Landesrat Sven Hergovich aus erster Hand über die Herausforderungen, mit denen private Tierrettungsdienste im Einsatzalltag konfrontiert sind. Dabei konnte er sich auch ein Bild von der notwendigen Ausrüstung und den besonderen Anforderungen bei medizinischen Notfällen von Haustieren und Wildtieren machen.
Gemeinsam mit Ing. Marcus Serringer, dem Leiter des 2021 gegründeten Tiermedizinischen Zentrum im Bezirk Baden, bekräftigte Hergovich noch einmal die Forderung nach Umsetzung des Blaulichts für Tierretter auch in Niederösterreich. Beide unterstreichen die Dringlichkeit der Blaulichtfreigabe für die Einsatzkräfte vor Ort:
„Während in Nachbarbundesländern die Tierrettung längst mit Blaulicht unterwegs ist, wird das in Niederösterreich verhindert. Blaulicht für die Tierrettung würde Einsatzkräfte entlasten, die Verkehrssicherheit erhöhen und Tierleid verhindern“, erklärten Hergovich und Serringer in einer gemeinsamen Presseaussendung.
Mit der Petition Freie Fahrt für Tier-Retter, initiiert von Landesrat Hergovich, soll der Druck auf die Landesregierung erhöht werden. Ziel der Initiative ist es, die gesetzlichen Hürden für Blaulichtgenehmigungen bei privaten Tierrettungsdiensten abzubauen und schnellere Rettungseinsätze zu ermöglichen. Die Zustimmung ist groß: Bis zum heutigen Tag fand die Petition bereits über 2.000 Unterstützerinnen und Unterstützer.
Potenzial zur Entlastung der Einsatzkräfte
Auch im Tiermedizinischen Zentrum Teesdorf sind tragische Schicksale kein Einzelfall. Fälle wie die des Rottweilers Jimmy machen die Problematik greifbar. Ing. Serringer betont: „Ohne offizielle Tierrettung mit Blaulicht im Land verlieren wir wertvolle Zeit im Einsatz – und das kann für ein Tier das Todesurteil bedeuten.“
Auch bei einem Unfall auf der Autobahn A2 bei Mödling mussten Polizei und Feuerwehr einspringen. Sie mussten einen verletzten Hund zu versorgen, nachdem dessen Besitzerin ins Krankenhaus gebracht wurde. Landesrat Hergovich sieht hier großes Potenzial: „Genau hier könnten Blaulicht-berechtigte Tierrettungsdienste entlasten – so wären Polizei, Feuerwehr und Rettung sofort wieder für Menschenrettung verfügbar“, so Hergovich.
Die Forderungen der SPÖ Niederösterreich und Tierrettungsorganisationen:
Die Streichung der Großvieh-Transportpflicht als Voraussetzung für den Blaulichteinsatz.
Die Möglichkeit, Blaulicht bei medizinisch indizierten Einsätzen mit Haustieren und Wildtieren einzusetzen.
Eine enge Abstimmung zwischen Land, Einsatzorganisationen und Tierrettungsdiensten, um eine praktikable und schnelle Lösung zu finden.
Petition bleibt weiter online
Die SPÖ Niederösterreich zählt weiterhin auf die breite Unterstützung der Bevölkerung.
Die Petition kann online unter https://noe.spoe.at/tierrettung unterschrieben werden.
„Niederösterreich braucht in diesem Bereich eine praktikable Lösung, damit unsere Vierbeiner rasch versorgt werden können“, so Hergovich und Serringer abschließend.
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