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Jobgarantie Marienthal: Das erfolgreiche Modell für Langzeitarbeitslose kehrt zurück

Jasmin Mahmoud von Jasmin Mahmoud
13. Mai 2025
in Politik
Lesezeit: 4 min zum Lesen
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Portrait von Sven Hergovich, Vorsitzender der SPÖ Niederösterreich.

Sven Hergovich (SPÖ NÖ) setzt sich für eine Neuauflage der Jobgarantie Marienthal ein. Foto: SPÖ Niederösterreich

Ein wegweisendes Modell der Arbeitsmarktpolitik feiert ihr Comeback: Die erfolgreiche Jobgarantie Marienthal, die Langzeitarbeitslosen konkrete Jobperspektiven bietet, wird vom Bund wieder aufgegriffen. Was dieses besondere Projekt auszeichnet und welche Chancen es bietet, verrät unser Artikel.

Rückkehr der Jobgarantie von Finanzminister Marterbauer in Budgetrede angekündigt

Sven Hergovich, der das Projekt im Jahr 2020 als damaliger AMS-Chef in Niederösterreich ins Leben rief, begrüßt die Entscheidung der Bundespolitik, das wegweisende Modell zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit wieder aufzugreifen, und sieht darin „ein gutes Zeichen für den Arbeitsmarkt“.

In einer aktuellen Presseaussendung sagt er:

„Ich begrüße das Comeback von Beschäftigungsprojekten nach Vorbild der weltweit beachteten Jobgarantie Marienthal durch den Bund, wie dies Finanzminister Markus Marterbauer in seiner heutigen Budgetrede angekündigt hat. Dafür möchte ich mich bei Finanzminister Marterbauer ganz herzlich bedanken. Dieses Modell hat weltweit Preise gewonnen und zeigt klare Erfolge für die Beschäftigung, aber auch für die Gesundheit und die langfristigen Perspektiven Langzeitarbeitsloser und ihrer Familien. Die unabhängige, ökonomische Evaluierung der Universität Oxford hat den Erfolg der Jobgarantie Marienthal eindrucksvoll bestätigt.“

Besonders vor dem Hintergrund, dass die Arbeitslosenzahlen in Niederösterreich zuletzt gestiegen sind, ist die Entwicklung zu begrüßen.

Rückblick: Die Jobgarantie Marienthal – ein Erfolgsmodell für Österreichs Arbeitsmarkt

Um zu verstehen, warum das Comeback der Jobgarantie Marienthal so bedeutend ist, blicken wir zurück: Im Jahr 2020 startete in der niederösterreichischen Gemeinde Gramatneusiedl das Modellprojekt Arbeitsplatzgarantie Marienthal – kurz MAGMA. Es handelte sich um ein Pilotprojekt des AMS Niederösterreich, initiiert vom damaligen Landesgeschäftsführer Sven Hergovich. Das Konzept des Projekts stammt von Wirtschaftswissenschaftlern der renommierten Universität Oxford, die die Initiative wissenschaftlich begleiteten. Ziel war es, Langzeitarbeitslosen – also Personen, die seit über zwölf Monaten ohne Beschäftigung waren – einen garantierten, bezahlten Arbeitsplatz anzubieten. Statt weiterhin Mittel für Arbeitslosenunterstützung aufzuwenden, wurden diese Gelder erstmals direkt in echte Beschäftigung investiert.

Ein historisches Vorbild: Die Marienthal-Studie der 1930-Jahre

Dass die Maßnahme ganz bewusst im Ortsteil Marienthal in Gramatneusiedl geplant wurde, war kein Zufall. Genau dort entstand in den 1930er-Jahren die international bekannte Studie, die die Auswirkungen einer Fabrikschließung auf die beschäftigten Menschen untersuchte. „Die Arbeitslosen von Marienthal“ belegte eindrucksvoll, dass Langzeitarbeitslosigkeit nicht zu politischer Radikalisierung, sondern zu sozialem Rückzug, Isolation und Resignation führt.

Das 2020 ins leben gerufene Projekt MAGMA (Modellprojekt Arbeitsplatzgarantie Marienthal) knüpfte an den Ergebnissen der Studie an – mit dem Anspruch, eine soziale Kehrtwende herbeizuführen und den Bewohnern und Bewohnerinnen des Ortes eine Arbeitsmarktinitiative mit fixer Jobgarantie zu ermöglichen. Die Ankündigung des Comebacks der Jobgarantie Marienthal sind erfreuliche Nachrichten für alle Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind.

Bedingungslose Jobgarantien für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen

Das AMS Niederösterreich stellte für das Projekt 7,4 Millionen Euro zur Verfügung. Mehr als 100 Personen nahmen daran teil. Jeder und jede, die sich für das Projekt interessierte, erhielt eine bedingungslose Arbeitsplatzgarantie. Die Teilnahme begann mit einer zweimonatigen Vorbereitungsphase, die individuelle Schulungen und fachliche Beratung beinhaltete. Danach erfolgte die Vermittlung in passende, subventionierte Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft – oder in eigens geschaffene Stellen. Das Projekt war nicht nur gesellschaftlich und für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wertvoll, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich: Durch die Beschäftigungsaktivitäten konnten in der ersten Projektphase rund 383.000 Euro an Einnahmen generiert werden.

Arbeitsplatzgarantie MAGMA günstiger als Arbeitslosigkeit

Eine Jobgarantie für Langzeitarbeitslose ist nicht nur ein Gebot der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch eine ökonomisch sinnvolle Investition. Denn die Initiative MAGMA verursacht auch weniger Kosten als Arbeitslosigkeit. Berechnungen zeigen, dass eine durchschnittliche Phase der Arbeitslosigkeit rund 30.000 Euro kostet – inklusive Arbeitslosengeld, Schulungen, Beratung sowie entgangener Steuern und Sozialbeiträge. Im Projekt Jobgarantie lagen die Kosten pro Teilnehmer und Teilnehmerin bei etwa 29.000 Euro. Ein Teil dieser Ausgaben floss durch Lohnsteuer und Sozialabgaben direkt wieder in die Staatskasse zurück.

Langfristige Vorteile für die Betroffenen und ihre Familien

Auch ein erster Zwischenbericht der Universität Oxford belegte die Erfolge des Projekts. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen berichteten von höherem Einkommen und größerer finanzieller Sicherheit. Sie fühlten sich psychisch stabiler, sozial stärker eingebunden und gewannen das Gefühl zurück, ihr Leben wieder selbst gestalten zu können. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen verbesserten sich spürbar. Der entscheidende Punkt aber war: In der Region konnte das Projekt MAGMA die Langzeitarbeitslosigkeit nahezu vollständig beseitigen.

Ergebnisse des Projekts übertrafen alle Erwartungen

Der Ökonom Maximilian Kasy, der an der Universität Oxford forscht und Mitautor der Studie ist, betonte, dass die positiven Effekte weit über die finanzielle Ebene hinausgehen. Die Menschen seien glücklicher, selbstbewusster und wieder in ihre Gemeinschaft eingebunden. Auch Sven Hergovich zog eine durchwegs positive Bilanz: Die Ergebnisse der Initiative übertrafen alle Erwartungen – das theoretische Konzept, Arbeitslosigkeit durch garantierte Beschäftigung zu ersetzen, hat sich in der Praxis bewährt. MAGMA gilt heute als international beachtetes Modell für eine neue, progressive Arbeitsmarktpolitik. Die heutige Ankündigung des Comeback der Jobgarantie Marienthal gibt Langzeitarbeitslosen wieder Hoffnung.

Einstellung von MAGMA durch ÖVP/FPÖ trotz international beachtetem Erfolg

Dass das Projekt mit Ende März 2024 ausgelaufen ist, liegt nicht an seinem Misserfolg – ganz im Gegenteil. MAGMA erhielt eine einmaligen Sondergenehmigung des AMS-Verwaltungsrats und war als Projekt auf drei Jahre beschränkt.

Trotz des Vorschlags der SPÖ Niederösterreich, das erfolgreiche Projekt MAGMA nach der Landtagswahl 2023 auf weitere Gemeinden und ganz Niederösterreich auszudehnen, scheiterte das Vorhaben am fehlenden politischen Willen der ÖVP, die eine Ausweitung des Projekts bereits 2023 verhindert hat. Denn seit März desselben Jahres regiert sie in Niederösterreich gemeinsam mit der FPÖ. Ein Jahr später, im März 2024, ließ die schwarz-blaue Landeskoalition das Projekt schließlich auslaufen – ohne Angabe von Gründen.

Seit April 2024 läuft in Gramatneusiedl stattdessen ein Arbeitsmarktprogramm namens „Jobwerk“. Die Landesregierung bewirbt es als „innovatives Projekt für Langzeitarbeitslose“. Im Gegensatz zur Jobgarantie bietet es jedoch keinen verbindlichen Arbeitsplatz mehr für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen – die eigentliche Stärke und das zentrale Versprechen des ursprünglichen Projekts entfallen damit.

Mit der Unterstützung zukunftsorientierter Initiativen und der Ankündigung des Comeback der Jobgarantie Marienthal durch Finanzminister Marterbauer bleibt zu hoffen, dass sich die Arbeitsmarktpolitik in Österreich wieder in eine progressive Richtung entwickelt.

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Schlagworte: ArbeitsmarktpolitikBudgetredeBundespolitikJobgarantie MarienthalJobgarantie Marienthal ComebackLangzeitarbeitslosigkeitMarienthal StudieMarkus Marterbauer
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