Die Energiegemeinschaft Trumau setzt neue Maßstäbe für eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung in Niederösterreich. Gegründet als Genossenschaft, bringt sie die Marktgemeinde Trumau und die Trumauer Kommunal GmbH zusammen, um ihren Mitgliedern langfristig günstigen Strom aus regionalen und erneuerbaren Quellen zu bieten. Was steckt hinter dem Konzept der Genossenschaft und warum gewinnt es immer mehr an Bedeutung?
Genossenschaften: Die Zukunft des Wirtschaftens
Genossenschaften gehören zu den ältesten Formen des gemeinschaftlichen Wirtschaftens – und sind dennoch ein modernes und zukunftssicheres Modell. In vielen Bereichen sind Genossenschaften eine stabile, sozial verantwortliche Alternative zu rein profitorientierten Unternehmen. Die Fähigkeit, gemeinschaftlich zu handeln, macht sie besonders widerstandsfähig und zukunftsfähig.
Mit fast 1800 Genossenschaften ist diese Wirtschaftsform ein unverzichtbarer Teil der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft. In den letzten Jahren verzeichnete Österreich einen kontinuierlichen Anstieg neuer Genossenschaften. Auch 2024 war ein Rekordjahr: Bislang wurden bereits 149 neue Genossenschaften gegründet.
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Gemeinschaft statt Einzelkampf – wie Genossenschaften funktionieren
Genossenschaften sind freiwillige Zusammenschlüsse von Menschen oder Organisationen, die gemeinsam wirtschaftliche oder soziale Ziele verfolgen. Was sie von anderen Unternehmensformen unterscheidet, ist die besondere Organisation: Jedes Mitglied ist sowohl Eigentümer als auch Nutzer der Genossenschaft. Hier zählt nicht der schnelle Gewinn, sondern das langfristige Wohl der Gemeinschaft. Dieses Prinzip war schon im 19. Jahrhundert die Grundlage für die Gründung vieler Genossenschaften, als eine solidarische Antwort auf die Herausforderungen der Industrialisierung.
Ökologisch, sozial und demokratisch – die Vorteile einer Genossenschaft
Genossenschaften bieten ihren Mitgliedern einen gerechten Zugang zu Ressourcen. Sei es durch bezahlbaren Wohnraum, faire Kredite oder den Zugang zu gemeinsamen Infrastrukturen – Genossenschaften schaffen gerechtere Bedingungen und fördern die soziale Gerechtigkeit. Sie ermöglichen es ihren Mitgliedern, aktiv an Entscheidungen teilzuhaben, was ihre demokratische Struktur besonders attraktiv macht. Es geht nicht um die Maximierung des Profits, sondern um die langfristige Förderung der gemeinsamen Interessen.
Nachhaltigkeit und regionale Entwicklung – so gestalten Genossenschaften die Zukunft
Fokus auf Nachhaltigkeit und regionale Entwicklung sind weitere Kennzeichen von Genossenschaften. Sie sind häufig Vorreiter bei Projekten zur Förderung erneuerbarer Energien oder nachhaltiger Landwirtschaft. Sie tragen zur regionalen Entwicklung bei, indem sie lokale Wirtschaften stärken und faire Produktionsbedingungen schaffen. Diese Ausrichtung fördert eine nachhaltige Gesellschaft und sorgt dafür, dass wirtschaftliche Vorteile in der Region bleiben.
Trumau: Gemeinschaftliche Energieversorgung als Erfolgsmodell für die Energiewende
Die Marktgemeinde Trumau setzt mit ihrer Energiegemeinschaft ein richtungsweisendes Beispiel für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung. Trumau gründete im Juni 2024 eine der ersten Genossenschaften in Österreich. Sie ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern, der Freiwilligen Feuerwehr und Trumauer Unternehmen günstigen Strom sowie Mitbestimmung und langfristige Planungssicherheit. Was das Modell besonders macht, ist die 20-jährige Garantie auf einen fixen Strompreis von 12 Cent pro kWh.
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Die ersten Erfolge sprechen für sich: 627 Haushalte haben sich bereits angemeldet – das entspricht rund einem Drittel der Haushalte der Gemeinde. Zusammen haben sie 247 846 kWh Strom verbraucht und dabei rund 22 300 Euro gespart.
Die Mitglieder der Energiegemeinschaft Trumau können aktuell 2500 kWh Strom zu 12 Cent beziehen, Betriebe 4000 kWh. In den kommenden Jahren ist eine Erweiterung geplant, sodass Haushalte bis zu 5000 kWh und Betriebe 7500 kWh beziehen können. Ein weiterer Vorteil: Durch den Ausbau der lokalen Stromproduktion sinken auch die Netzgebühren, was zusätzliche Einsparungen für die Mitglieder bringt.
erklärt Bürgermeister Andreas Kollross. Das Projekt zeigt, wie eine lokale Energieversorgung die Region stärkt und gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leistet.
Mitglied werden können alle Trumauerinnen und Trumauer sowie Betriebe und Vereine mit Sitz in der Gemeinde. Mit einem einmaligen Genossenschaftsbeitrag von nur 10 Euro und einem Stromzähler mit Smart-Meter sind alle Voraussetzungen zur Mitgliedschaft erfüllt. Wer sich für die Energiegemeinschaft entscheidet, hat keine langfristige Bindung, kann also jederzeit wieder austreten.
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