Am 6. August 2025 ist in Niederösterreich Equal Pension Day. Statistisch gesehen haben Männer bis zu diesem Tag bereits so viel Pension erhalten, wie Frauen erst bis zum Jahresende bekommen werden. Die Pensionslücke beträgt über 40 Prozent – das entspricht rund 1.000 Euro weniger pro Monat.
Equal Pension Day: Ein Aktionstag gegen Altersarmut
Der Equal Pension Day fällt in Niederösterreich heuer auf den 6. August – einen Tag früher als im Bundesschnitt. Im flächenmäßig größten Bundesland Österreichs beziehen Männer im Schnitt eine Brutto-Pension von 2.641 Euro. Frauen erhalten durchschnittlich nur 1.585 Euro. Der Equal Pension Day macht als Aktionstag auf diese Ungleichheit aufmerksam. Er zeigt, bis zu welchem Tag im Jahr Frauen so wenig Pension bekommen, dass die Summe ihrer Pensionen erst ab diesem Tag der Summe der Männerpensionen für das ganze Jahr entspricht. Klingt kompliziert, heißt aber nichts anderes als: Frauen bekommen im Durchschnitt deutlich weniger Pension als Männer und müssen deshalb viel länger arbeiten, bis sie die gleiche Summe an Pension erhalten haben.
Pensionslücke: Frauen erhalten im Schnitt 1.000 Euro weniger Pension als Männer
Bundesweit liegt der sogenannte Gender Pension Gap, also die Pensionslücke zwischen den Geschlechtern, bei 39,7 Prozent bzw. 1.008 Euro monatlich. Der Equal Pension Day für ganz Österreich fällt deshalb auf den 7. August. Österreichweit ist die Pensionslücke im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,4 Prozentpunkte geschrumpft. Ginge es diesem Tempo weiter, würde es noch 91 Jahre, also bis ins Jahr 2116 dauern, bis Männer und Frauen gleich hohe Pensionen beziehen.
In Niederösterreich ist der Pensionsunterschied zwischen Frauen und Männern noch größer als im Bundesdurchschnitt, der geschätzte Gender Pension Gap beträgt hier rund 40,3 Prozent.
Debatte um „Lifestyle-Teilzeit“ verschärft Ungleichheit
Heuer rückt der Equal Pension Day aus einem weiteren Grund besonders ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Die von der ÖVP ausgelöste Debatte rund um Teilzeitarbeit macht die Diskussion um Einkommens- und Pensionsungleichheit aktueller und brisanter denn je.
Mit dem umstrittenen Begriff der „Lifestyle-Teilzeit“ hat Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) alle Menschen, die in Teilzeit arbeiten, pauschal kritisiert. Dabei wurde eine wichtiger Aspekt ausgeblendet: Teilzeitarbeit betrifft mehrheitlich Frauen, und nicht alle reduzieren die Arbeitszeit freiwillig. Stattdessen ist es Überlastung im Job, fehlende Kinderbetreuung oder strukturelle Benachteiligung am Arbeitsmarkt. Eine pauschale Kritik ignoriert die Realität vieler Familien und verstärkt bestehende Ungleichheiten.
Teilzeit als Pensionsfalle
Was folgte, war eine breite mediale Debatte. Und die Kritik reißt nicht ab: Experten, Sozialverbände und sozialdemokratische Politiker warnen, dass eine Stigmatisierung von Teilzeitarbeit die strukturellen Ursachen übersieht und auch das Problem der Altersarmut, insbesondere bei Frauen, langfristig verschärft. Denn: Weniger Einkommen im Erwerbsleben bedeutet auch weniger Pension im Alter. Der heutige Equal Pension Day zeigt genau das: Frauen müssen fast ein Drittel länger „arbeiten”, um auf das gleiche Pensionsniveau wie Männer zu kommen.
„Teilzeitarbeit für Frauen kein Wunsch, sondern Zwang”
Laut Landtagspräsidentin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ NÖ Elvira Schmidt führt Teilzeitarbeit viele Frauen direkt in die Pensionsfalle und in die Altersarmut. Sie fasst in einer aktuellen Presseaussendung zusammen:
„Teilzeit ist für viele Frauen kein Wunsch, sondern Zwang – weil es an ganztägiger, leistbarer Kinderbetreuung und flexiblen Arbeitszeiten fehlt“. Dass Landeshauptfrau Mikl-Leitner diese Frauen öffentlich kritisiert, sei „ein Schlag ins Gesicht.“
Sie fordert die schwarz-blaue Landeskoalition zum Handeln auf:
“Wer echte Gleichstellung will, muss jetzt handeln: Betreuung ausbauen, Arbeitsbedingungen verbessern und unbedingt Frauen unterstützen statt abwerten!“
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