Der Bezirk Lilienfeld bekommt eine neue Kinderärztin. Zehn Jahre hat es gedauert, bis sich wieder eine Kassen-Ärztin um die Kleinsten im Bezirk kümmert. Veronika Radel-Plunger eröffnet am 18. November ihre Praxis in St. Veit. Diesem Erfolg ging der unermüdliche Einsatz des St. Veiter Bürgermeisters Christian Fischer voran.
Gute Nachrichten für alle Familien im Bezirk Lilienfeld: Am Montag, dem 18. November, eröffnet eine neue Kinderarzt-Praxis im Bezirk. Ärztin Veronika Radel-Plunger bezieht in St. Veit das Arzthaus in der Marktgasse 27 und kümmert sich fortan um die Kleinsten im Bezirk.
„Ich freue mich schon wirklich sehr auf meine neue Aufgabe“, erklärt die 43-jährige, gebürtige Südtirolerin. Besonders schätzt sie an ihrem neuen Arbeitsplatz, dem Bezirk Lilienfeld „die familiäre Atmosphäre“.
Geöffnet ist die neue Praxis am Montag, Dienstag und Donnerstag von 9.00 bis 14.00 Uhr sowie Mittwoch von 9.00 bis 13.00 und 14.00 bis 19.00 Uhr. Termine können bereits jetzt unter kindundherz.com gebucht werden. Telefonisch werden keine Termine vergeben.
Ärztin mit großer Erfahrung
Radel-Plunger bringt einen enormen Erfahrungsschatz nach Lilienfeld mit. Bis zuletzt war sie Oberärztin an der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Wiener Sankt Josef Krankenhaus. Ihre Ausbildung hat sie nicht nur in Österreich, sondern auch in der Schweiz, Brasilien und Italien absolviert.
Unermüdlicher Einsatz von Bürgermeister Fischer
Dass es nach zehn Jahren endlich wieder eine Kinderärztin im Bezirk gibt, haben die Lilienfelderinnen und Lilienfelder vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Bundesrat und St. Veiter Bürgermeister Christian Fischer (SPÖ) zu verdanken. Bereits vor zwei Jahren startete er eine Unterschriftenaktion, um eine neue Kinderärztin oder Kinderarzt in den Bezirk zu holen. 2.000 Unterschriften konnte Fischer für das Anliegen sammeln.
„Als ich im November 2022 eine Unterschriftenliste für die Einrichtung eines Kinderarztes gestartet habe, hieß es oft, es sei eine schöne Aktion, aber letztlich vergebens. Doch durch harte Arbeit, Beharrlichkeit und ein Quäntchen Glück haben wir das scheinbar Unmögliche erreicht.“
Über einen Tipp erfuhr der SPÖ-Politiker von Veronika Radel-Plunger und meldete sich direkt bei ihr bezüglich der offenen Kassenstelle. Radel-Plunger bewarb sich und erhielt den Zuschlag von der ÖGK. Die Gemeinde St. Veit stellte ihrer neuen Ärztin das leerstehende Arzthaus in der Marktgasse zur Verfügung. Fischer ist über den Erfolg mehr als erfreut:
„Ich bin stolz auf diesen Riesenerfolg für unser Team und unsere Gemeinde! Mit der Praxiseröffnung von Veronika Radel-Plunger setzen wir ein starkes Zeichen für die Gesundheitsversorgung der Kleinsten. Entgegen dem Trend, dass der ländliche Raum für Ärzte unattraktiv ist, haben wir es geschafft, eine hochqualifizierte Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde für unseren Bezirk zu gewinnen – ein echter Meilenstein!“
Es fehlen Kinderärztinnen und Ärzte in ganz Österreich
Dass Lilienfeld so lange nach einer neuen Kinderärztin suchen musste, ist kein Einzelfall. In Österreich gibt es zu wenige Kinderärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag. Während die Zahl 2013 noch bei 315 lag, ist sie 2022 auf 249 abgerutscht.
Weil die Kassenärztinnen und -ärzte fehlen, gehen immer mehr Familien mit ihren Kindern in den Privatbereich. Reichten 2019 noch rund 36.000 Menschen Rechnungen von Kinder-Wahlärztinnen oder -ärzten ein, sind es 2022 fast 87.000, mehr als doppelt so viel.
Ärzte-Mangel gibt es aber auch in anderen Fachrichtungen und der ländliche Raum ist besonders betroffen. So suchte etwa die burgenländische Stadt Güssing fünf Jahre vergebens eine neue Allgemeinärztin oder -arzt, obwohl die Gemeinde und das Land Burgenland hohe finanzielle Unterstützung zusicherten.
Mehr Ausbildungsplätze, Förderungen von zukünftigen Kassenärzten und bessere Arbeitsbedingungen – So will die SPÖ den Ärztemangel bekämpfen
Um den Ärztemangel in den Griff zu bekommen, will die SPÖ die Ausbildungsplätze erhöhen und jenen Studierende beim Medizin-Aufnahmetest bevorzugen, die sich bereiterklären, nach ihrer Ausbildung im öffentlichen Gesundheitswesen zu arbeiten. Außerdem sollen die Arbeitsbedingungen im öffentlichen System verbessert werden, um eine Abwanderung in den privaten Bereich zu verhindern.
Um besonders die Versorgung am Land zu verbessern, gibt es Pläne für einen Ausbau der Förderungen für Ärztinnen und Ärzte am Land, sowie die Idee besonders jene Studierende beim Aufnahmetest zu bevorzugen, die im ländlichen Raum als Kassenärztinnen und Ärzte arbeiten wollen.