Mit dem Kremser Klimarelevanz-Tool werden politische Beschlüsse im Gemeinderat auf ihre Auswirkungen auf das Klima überprüft. Das Modell steht allen Gemeinden in Österreich kostenlos zur Verfügung.
Kremser Klimarelevanz-Tool bewertet Entscheidungen des Gemeinderats
Krems an der Donau zählt zu den ersten Städten, die Klimaschutz systematisch in politische Entscheidungen einbinden. Seit 2022 wird dort jeder Gemeinderatsbeschluss dem sogenannten Klimarelevanz-Test unterzogen. Damit ist Krems die erste Stadt Österreichs, die systematisch prüft, wie politische Entscheidungen auf Umwelt und Klima wirken.
Das in Krems entwickelte Tool ist einfach in der Anwendung. Bevor ein Beschluss auf die Tagesordnung kommt, wird er anhand eines standardisierten Fragenkatalogs geprüft:
- Beeinflusst die Maßnahme den Energieverbrauch?
- Wirkt sie sich auf Flächenversiegelung, Mobilität oder den CO₂-Ausstoß aus?
- Fördert sie erneuerbare Energien oder nachhaltige Strukturen?
Das Tool bewertet die Projekte anhand dieser Kriterien mit einem Ampelsystem und macht die Ergebnisse im Gemeinderat transparent. So sehen alle Mitglieder auf einen Blick, ob ein Projekt klimafreundlich, neutral oder klimaschädlich ist. Diese Information soll in die politische Entscheidungsfindung einfließen.
„Krems hat früh erkannt, dass Klimaschutz auf kommunaler Ebene nur dann wirksam ist, wenn er in allen Entscheidungen mitgedacht wird. Mit der Entwicklung der Klimarelevanzprüfung haben wir einen Meilenstein gesetzt, der heute österreichweit zum Einsatz kommt. Darauf sind wir als Stadt besonders stolz“, betont Bürgermeister Peter Molnar.
Kremser Klimaprüfungs-Tool für alle Gemeinden kostenlos verfügbar
Die Stadt Krems hat das Klimarelevanz-Tool gemeinsam mit externen Fachleuten entwickelt und getestet. Aufgrund des Erfolgs und des positiven Feedbacks steht es nun allen Gemeinden Österreichs kostenlos zur Verfügung. Über die Plattform der Klimabündnis-Gemeinden oder direkt über die Stadt Krems können Städte und Gemeinden das System adaptieren und einsetzen.
Nach Angaben der Stadt soll das Projekt zeigen, dass Klimapolitik auch in kleineren Städten oder Gemeinden umsetzbar ist.
„Das Besondere an dem Klimatool ist, dass es keine besonderen Vorkenntnisse braucht, um es zu bedienen. Gerade in kleineren Gemeinden fehlen oft die Ressourcen für Expert:innen mit Fachwissen zu CO2-Bilanzen. Das Tool kann hingegen von jedem Sachbearbeiter und jeder Sachbearbeiterin einfach bedient werden und man erhält in wenigen Minuten eine valide Aussage darüber, welche Folgen für das Klima ein konkretes Gemeindevorhaben hat und Vorschläge, wie es klimafreundlich umgesetzt werden kann“, erklärt Projektleiter Heimo Bürbaumer, Senior Expert in der Österreichischen Energieagentur.
Ein Modell für die Zukunft
Während viele Gemeinden in Niederösterreich bereits Klimaschutzkonzepte oder Energiepläne haben, geht Krems einen Schritt weiter. Eine systematische Prüfung legt langfristige Folgen offen, zum Beispiel den CO₂-Fußabdruck eines Bauprojekts oder die Auswirkungen von Förderentscheidungen, die sonst leicht unbeachtet bleiben. Das Beispiel aus Krems zeigt, wie die Verwaltung Klimaschutz aktiv verankert und in die Praxis umsetzt.
Mittlerweile zeigen immer mehr Gemeinden Interesse an dem Kremser Konzept. Damit könnte Krems den Weg für eine neue Kultur kommunaler Verantwortung mit klimabewussten Entscheidungen ebnen.








