Die Diskussion um die möglichen Schließungen von Krankenhäusern in Niederösterreich hat in den letzten Wochen an Intensität gewonnen. Da auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hinterbrühl wackelt, wird die Bedeutung der psychischen Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche in Niederösterreich immer deutlicher.
Während die schwarz-blaue Koalition Pläne vorlegt, die Zukunft dieser wichtigen Einrichtung zu gefährden, warnen Expertinnen und Experten sowie Betroffene vor den dramatischen Folgen. Insbesondere die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie spielt eine entscheidende Rolle in der Versorgung von jungen Menschen. Die Schließung würde nicht nur die vorhandenen Strukturen überlasten, sondern auch die Lebensqualität vieler Familien erheblich beeinträchtigen.
Politische Prioritäten in Frage gestellt
David Loretto, Bezirksvorsitzender der SPÖ Mödling, äußerte sich besorgt über die Prioritäten der politischen Entscheidungsträger:
Statt sich mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Entlohnung im Gesundheitswesen zu befassen, scheinen ÖVP und FPÖ die Schließung einer der letzten Einrichtungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Niederösterreich zu planen.
Dies wird von vielen als zynisch angesehen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Kinder und Jugendliche oft Opfer von Gewalt und psychischen Erkrankungen sind, die dringend behandelt werden müssen.
Zahlen, die alarmieren
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Laut Judith Noske, Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hinterbrühl, benötigt jedes fünfte Kind professionelle Hilfe. Dies bedeutet, dass in einem Einzugsgebiet von 150.000 Kindern und Jugendlichen etwa 30.000 psychotherapeutische Unterstützung benötigen. Die Schließung der Kinder- und Jugendpsychiatrie würde bedeuten, dass viele dieser Kinder in eine überlastete Versorgungssituation gedrängt werden, was die ohnehin angespannte Lage verschärfen würde. Die Bedeutung eines gut strukturierten Netzwerks für psychische Gesundheit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Psychische Krankheiten nehmen zu
Amelie Muthsam, die Landesvorsitzende der Sozialistischen Jugend, hebt hervor, dass die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren zunehmend vernachlässigt wurde. Die Corona-Pandemie und andere Krisen haben die Situation noch verschärft, sodass immer mehr junge Menschen an Depressionen und Angststörungen leiden. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie Hinterbrühl bietet nicht nur einen Ort der Heilung, sondern auch ein sicheres Umfeld, in dem betroffene Kinder und Jugendliche die Unterstützung finden, die sie dringend benötigen. Eine Schließung dieser Einrichtung würde nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes stark belasten.
Ein Aufruf zur Verantwortung
Die Zukunft der Sonder-Krankenanstalt Hinterbrühl steht auf der Kippe, und die politischen Entscheidungsträger sind gefordert, ein klares Zeichen zu setzen. Es ist an der Zeit, die Bedeutung der psychischen Gesundheit ernst zu nehmen. Den Bedürfnissen der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft muss Rechnung getragen werden. Die SPÖ und die Sozialistische Jugend fordern eine Rückkehr zu einer verantwortungsvollen Gesundheitsversorgung, die die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt.