Mit der Inbetriebnahme eines neuen Bankomaten in Obritzberg-Rust startet die Initiative der Österreichischen Nationalbank, die 120 neue Bankomaten in ganz Österreich bereitstellt. Allerdings sind 113 Gemeinden allein in Niederösterreich ohne Bargeldzugang. Die SPÖ-NÖ fordert klare Lösungen gegen die Bankomaten-Unterversorgung in Niederösterreich.
Bankomaten-Unterversorgung in Niederösterreich: Beispiel Schwadorf sorgt für Empörung
Nach wie vor gibt es in Niederösterreich massive Lücken in der flächendeckenden Bargeldversorgung. Aktuelle Daten der österreichischen Nationalbank verdeutlichen die Defizite: 113 niederösterreichische Gemeinden verfügen über keinen einzigen Bankomaten. Das betrifft rund 116.000 Menschen – etwa 7 Prozent der Landesbevölkerung. Damit ist das Bundesland Niederösterreich trauriger Spitzenreiter in Österreich.
Wie dramatisch sich der Wegfall eines Bankomaten auswirken kann, zeigt sich aktuell in Schwadorf im Bezirk Bruck/Leitha: Die dortige Sparkasse stellt ab August den Betrieb des vorletzten Bankomaten im Ort ein – mit spürbaren Folgen für die regionale Wirtschaft, die Lebensqualität und die Versorgungssicherheit. Nun prüft die Gemeinde einen eigenen Bankomaten.
SPÖ-Bürgermeister Jürgen Maschl zeigt sich zu den Entwicklungen in Schwadorf empört:: „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne echte Alternative – das ist ein Rückschritt für die Menschen vor Ort.“
Auch Kontroll-Landesrat und SPÖ-NÖ Landesparteivorsitzender Sven Hergovich betont die Bedeutung der Geldautomaten für die Gemeinden: „Bargeld ist ein Stück Selbstbestimmung – und das muss auch in ländlichen Regionen gesichert sein.“
OeNB startet Initiative: 120 neue Bankomaten
Die Österreichische Nationalbank reagiert nun mit einer Initiative –120 neue Bankomaten in ganz Österreich. Gefördert werden jene Gemeinden, die bislang weder über ein Geldausgabegerät noch über eine Bankfiliale verfügen. Voraussetzung ist dabei eine Mindestbevölkerung von 500 Personen sowie eine große Entfernung zur nächsten Bargeldquelle.
48 Gemeinden meldeten bereits Bedarf. In Obritzberg-Rust ging jetzt der erste Automat in Betrieb. Für die Bevölkerung vor Ort ein Gewinn: eine langjährige Versorgungslücke wird geschlossen.
Ortsparteivorsitzender der SPÖ Obritzberg-Rust Josef Thoma zeigt sich zufrieden:: „Für unsere Gemeinde ist das ein wichtiger Schritt, um die Bargeldversorgung für jede Bürgerin und jeden Bürger wieder sicherzustellen. Dass die Nationalbank hier aktiv wird, ist erfreulich.“
SPÖ-NÖ: Landesregierung muss Verantwortung übernehmen
Die SPÖ-NÖ zeigt sich erfreut über die Initiative. Das Aufstellen der Geräte markiert den Beginn der Erfüllung einer langjährigen Forderung. Jedoch sieht die Partei weiterhin die schwarz-blaue Landesregierung in der Verantwortung. Sie fordert, die HYPO NÖ, die sich mehrheitlich im Besitz des Landes Niederösterreichs befindet, mit dem Betrieb von Bankomaten in unterversorgten Gemeinden zu beauftragen – ohne Zusatzkosten für die Kommunen.
SPÖ-Kommunalsprecher und Landtagsabgeordneter Rene Zoschits unterstreicht die Dringlichkeit des Problems: „Das Bankomatsterben muss ein Ende haben, weswegen es jetzt unbedingt ein schwarz-blaues Bekenntnis zur flächendeckenden Bargeldversorgung in unserem Bundesland geben muss!“
Entsprechende Anträge brachte die SPÖ NÖ bereits im Landtag ein – bislang lehnt die schwarz-blaue Koalition ab. Kontroll-Landesrat Hergovich fordert ein Umdenken – zumal die HYPO NÖ laut Geschäftsbericht über 64 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2024 erzielt hat.
Hergovich äußert sich dazu in einer aktuellen Presseaussendung: „Ein Teil davon gehört in die Versorgungssicherheit, nicht die Bankbilanzen. Es kann nicht sein, dass die Gemeinden alleine für die Bargeldversorgung verantwortlich gemacht werden, während das Land untätig zusieht.“