Der kontinuierliche Anstieg der Verkaufszahlen des Klimatickets, der Passagierrekord der ÖBB: Das Öffi-Fahren in Österreich erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Umso wichtiger wäre es, das Angebot auszubauen und für alle leistbar zu machen. In Niederösterreich sinkt das Öffi-Budget jedoch über die Jahre, anstatt, dass es erhöht wird. Große Unterschiede gibt es zudem im Vergleich zu Wien.
Ob mit Bus, Bim oder Bahn – die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher steigen gerne ein. Das zeigt sich nicht nur beim Blick in die Eisenbahnzüge Montag Früh, sondern schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Im ersten Halbjahr 2024 haben sich mehr als 62.000 Personen für das “VOR Klimaticket” im Verkehrsverbund Ost Region (Wien, Niederösterreich und Burgenland) entschieden. Das ist ein Zuwachs von fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ähnlich erfolgreich ist das österreichweite Klimaticket: Dort verzeichnet man 167.191 Kundinnen und Kunden – ein Zuwachs von 8,4 Prozent im Vergleich zu Ende 2023.
Und da die gekauften Tickets schließlich auch genutzt werden wollen, konnte die ÖBB im Jahr 2023 einen Passagierrekord verbuchen. Noch nie zuvor nutzten so viele Menschen in Österreich öffentliche Verkehrsmittel zur Fortbewegung.
Auch in Niederösterreich steigt die Beliebtheit fürs Öffi-Fahren und das, obwohl hier im Jahr 2023 noch jeder Dritte über eine schlechte Öffi-Anbindung klagte. Grund genug, um in den Ausbau und Erweiterung des Angebots zu investieren, oder?
Niederösterreich investiert nur 18 Prozent des Wiener Budgets in öffentlichen Verkehr
Offensichtlich nicht, wie ein Blick auf das geplante Budget der kommenden zwei Jahre zeigt. Das Budget für den öffentlichen Verkehr in Niederösterreich beträgt für das Jahr 2025 rund 284 Millionen Euro. Für das Jahr 2026 sind sogar nur rund 279 Millionen Euro geplant. Diesen rund 563 Millionen Euro aus Niederösterreich für zwei Jahre stehen in Wien satte drei Milliarden Euro gegenüber. Niederösterreich investiert dementsprechend nur 18 Prozent des Wiener Budgets in den Ausbau und Erweiterung des öffentlichen Verkehrs.
SPÖ-Verkehrssprecher LAbg. Franz Schnabl zeigt sich darüber verärgert: „Wenn man diese Zahlen kennt, ist vollkommen klar, warum der öffentliche Verkehr in Niederösterreich noch nicht ansatzweise in der Gegenwart angekommen ist!“
In einem Resolutionsantrag fordert die SPÖ Niederösterreich daher, dass das Öffi-Budget auf das Wiener Niveau angehoben wird. Nur so kann man den Mobilitätsherausforderungen der Gegenwart und der Zukunft gerecht werden. Es braucht Investitionen und Verbesserungen in unterschiedlichen Bereichen. So soll es Erweiterungen von Park & Ride-Parkplätzen geben, bestehende Verbindungen ausgebaut und stillgelegte wiederbelebt, sowie die Taktung und die Preise benutzerfreundlich angepasst werden.
„Aber auch Straßenbauprojekte, die bereits hinreichend geprüft wurden und zu einer Entspannung der Verkehrssituation sowie zum Erhalt des Wirtschaftsstandorts führen, gehören hier dazu“, heißt es mit Verweis auf die Umfahrung St. Valentin (L180).