Der umstrittene Künstler Paulus Manker hat zwei Prozesse gegen den Eigentümer des Südbahnhotels am Semmering verloren. Diesen nannte Manker unter anderem einen „geldgierige Kanaille“ und einen „Scharlatan“. Nun muss Manker – nicht rechtskräftig – 560 Euro wegen übler Nachrede und Beleidigung bezahlen. Das ist nicht der erste Prozess, den der Künstler verloren hat.
Paulus Manker gilt als Genie und schwieriger Charakter, um es milde auszudrücken. Manker hat in seinen verschiedenen Rollen als Schauspieler, Regisseur und Autor internationale Erfolge gefeiert und wurde von Kritikerinnen und Kritikern gelobt. Zu seinen größten Erfolgen gehören seine Interpretation von Weiningers Nacht von Joshua Sobol, wo er sowohl Hauptrolle als auch Regie innehatte und seine Rolle als Franz Kallmann in dem Film Slumming.
Kritik an Manker: Ausbeutung und Gewalt
Als umgängliche Person galt Paulus Manker nie, 2020 veröffentlichte der Falter jedoch zwei Berichte über ausbeuterischen Praxen und psychischer und physischer Gewalt gegenüber Schauspielerinnen und Schauspielern. Auch eine Dokumentation des Norddeutschen Rundfunks (NDR) widmete sich dem Fehlverhalten Mankers. Schon mehrere Verfahren von ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegen ihn hat Manker verloren.
Manker muss die „geldgierige Kanaille“ bezahlen
Nun hat Manker ein weiteres Verfahren verloren, und zwar gegen einen seiner ehemaligen Geschäftspartner, den Eigentümer des Südbahnhotels am Semmering Christian Zeller. Manker beschimpfte Zeller als „geldgierige Kanaille“, „Scharlatan“ und Psychopath“. Während der laufenden Verhandlung nannte Manker den Kläger auch eine „Kulturschwuchtel“.
Manker wurde wegen Nachrede und Beleidigung schuldiggesprochen und zu einer Strafe von 560 Euro (140 Tagessätze zu je vier Euro). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Streit und Besetzung des Südbahnhotels
Der Grund für den Streit zwischen Zeller und Manker ist die Zusammenarbeit im Südbahnhotel am Semmering. Der Investor Zeller kaufte das legendäre Hotel 2021 und ließ es renovieren. 2023 führte Manker dort die Stücke Alma und Die letzten Tage der Menschheit auf. Es kam zu mehreren Streitigkeiten bezüglicher der Nutzung des Hotels, woraufhin Manker das Südbahnhotel mit seinen Requisiten besetzte.
Am 30. September 2023 fand die letzte Vorführung im Südbahnhotel statt. Laut Vertrag hätte der Künstler spätestens 45 Tage später das Hotel räumen müssen. Am 30. Jänner 2024 fand schließlich eine gerichtlich angeordnete Zwangsräumung statt und Manker bzw. seine Requisiten wurden aus dem Hotel entfernt.