Mehr Geld für Pendler:innen: Die Bundesregierung verdreifacht den Pendlereuro und schafft den Negativzuschlag ab. Das bringt vor allem Menschen mit langen Arbeitswegen steuerliche Vorteile. Was das für Pendler und Pendlerinnen in Niederösterreich konkret bedeutet, liest du hier.
Pendeln ist in Niederösterreich weit verbreitet
Niederösterreich ist ein Land der Pendlerinnen und Pendler: Das zeigen auch Zahlen der Arbeiterkammer Niederösterreich. Nicht einmal ein Viertel aller Beschäftigten in Niederösterreich arbeitet der Studie zufolge in der eigenen Wohngemeinde. Drei Viertel müssen zu ihrem Arbeitsplatz pendeln. Und satte 35 Prozent aller Beschäftigten in Österreich legen mehr als 20 Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz zurück – aber nur in eine Richtung. Laut dem Pendleratlas, welcher die Statistiken über das Pendeln in Niederösterreich bündelt, gibt es so rund 585.000 Pendlerinnen und Pendler im Bundesland. Das sind ein Drittel aller rund 1,7 Millionen Menschen, die hier leben.
Die letzte Pendleranalyse der Arbeiterkammer Niederösterreich aus dem Jahr 2019 zeigt, dass die meisten Menschen ihre Arbeitswege mit dem Auto zurücklegen – weil es oft keine passenden Alternativen im öffentlichen Verkehr gibt oder weil der Arbeitsweg sonst deutlich länger dauern würde.
„Die Arbeitswege werden in Niederösterreich zu 65 Prozent im motorisierten Individualverkehr (MIV) zurückgelegt. 21 Prozent nutzen den öffentlichen Verkehr (ÖV), acht Prozent das Rad und fünf Prozent gehen zu Fuß in die Arbeit“, hieß es bei der Präsentation der Pendleranalyse.
Pendlereuro als Steuererleichterung
Was bringt der Pendlereuro nun für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreich? Der Pendlereuro ist als steuerlicher Absetzbetrag ein Jahresbetrag. Er wird berechnet, indem die einfache Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte in Kilometer nun mit „6“ (statt bisher 2) multipliziert wird. Der Pendlereuro wird dabei jährlich gewährt und direkt von der errechneten Steuer abgezogen. Die Berücksichtigung dieses Betrages erfolgt monatlich in der Lohnverrechnung durch die Arbeitgeberin bzw. den Arbeitgeber.
Die SPÖ Niederösterreich hat einige Fallbeispiele errechnet, was die Erhöhung des Pendlereuros für die Pendlerinnen und Pendler im Bundesland im Vergleich zum alten Wert konkret bringt. „Diese Beispiele zeigen, dass die Erhöhung des Pendlereuros eine spürbare Entlastung für viele Menschen bedeutet“, sagt SPÖ-Niederösterreich-Vorsitzender und Kontroll-Landesrat Sven Hergovich.
Hunderte Euro Ersparnis durch Pendlereuro-Erhöhung
Hier sind einige Beispiele, anhand derer sich nachvollziehen lässt, wie viel Geld Pendlerinnen und Pendler in Niederösterreich durch die neue Regelung steuerlich sparen.
- Strecke: Waidhofen an der Thaya – Wien (ca. 119 km einfach)
- Bisheriger Pendlereuro: 119 km × 2 € = 238 € pro Jahr
- Neuer Pendlereuro: 119 km × 6 € = 714 € pro Jahr
- Ersparnis: 476 € pro Jahr
- Strecke: Gmünd – St. Pölten (ca. 100 km einfach)
- Bisheriger Pendlereuro: 100 km × 2 € = 200 € pro Jahr
- Neuer Pendlereuro: 100 km × 6 € = 600 € pro Jahr
- Ersparnis: 400 € pro Jahr
- Strecke: Amstetten (Mostviertel) – St. Pölten (ca. 66 km einfach)
- Bisheriger Pendlereuro: 66 km × 2 € = 132 € pro Jahr
- Neuer Pendlereuro: 66 km × 6 € = 396 € pro Jahr
- Ersparnis: 264 € pro Jahr
Forderung der SPÖ Niederösterreich umgesetzt
Für SPÖ Niederösterreich-Chef Hergovich ist die angekündigte Erhöhung des Pendleueuros durch die Bundesregierung „eine wichtige Entlastung“ für die Pendlerinnen und Pendler in Niederösterreich und eine längst fällige Maßnahme:
„Mehr als 580.000 Menschen in unserem Bundesland pendeln täglich zur Arbeit – viele davon über weite Strecken. Die Erhöhung des Pendlereuros zeigt die Wertschätzung gegenüber den Pendlerinnen und Pendlern. Seit vielen Monaten setzt sich die SPÖ Niederösterreich für eine höhere Pendlerbeihilfe ein. Es ist gut und richtig, dass das im Bund nun Unterstützung gefunden hat.“
Da viele Menschen dabei täglich über 100 Kilometer zurücklegen würden, entstünden für sie große Zeitverluste: Das beträfe einerseits die Geldbörse und andererseits auch die Lebensqualität der Menschen. Daher solle die Politik die Menschen laut Hergovich dabei unterstützen, dort zu leben, wo sie gerne wollen und das öffentliche Verkehrsnetz ausbauen, statt sie zu bevormunden.“ Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und eine gerechte Mobilitätswende sollten nun schrittweise vorangetrieben werden. Sven Hergovich: „Die Pendler sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Sie haben sich daher Dank und Anerkennung statt Belastungen verdient.“
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