Die Steuervermeidung durch Konzerne und Superreiche kostet Österreich jährlich Milliarden. Jetzt reagiert das Finanzministerium: Ab 2026 werden Steuerschlupflöcher bei Tochterfirmen, Stiftungen, Luxusimmobilien und Forschungsförderungen geschlossen.
„Ewige Verlustfirmen“ sollen abgeschafft werden
Bisher minderten Verluste aus ausländischen Tochterfirmen die Gewinne der Konzerne in Österreich – und damit auch die Steuerlast. Manche Firmen ließen Tochtergesellschaften bewusst bestehen, um eine spätere Nachversteuerung zu umgehen. Das ändert sich 2026: Unternehmen dürfen ihre Verluste dann nur noch zeitlich befristet anrechnen.
Einmalzahlungen aus ausländischen Stiftungen werden steuerpflichtig
Bisher fielen hohe Einmalzahlungen aus sogenannten Trusts – ausländischen Stiftungen, die Vermögen treuhänderisch verwalten – bei wohlhabenden Personen in Österreich nicht unter die Kapitalertragssteuer. Die Zahlungen waren nur dann steuerpflichtig, wenn sie regelmäßig erfolgten oder der Trust rechtlich mit einer österreichischen Stiftung vergleichbar war. Künftig werden diese Einkünfte wie Kapitalerträge behandelt und in Österreich versteuert.
Forschungsprämie: Förderung muss Standort Österreich stärken
Unternehmen erhalten in Österreich jährlich über eine Milliarde Euro an Forschungsförderung. Bisher konnten sie damit auch Leistungen von Tochterfirmen oder Dienstleistern im Ausland bezahlen. Künftig fördert das Finanzministerium nur noch Forschungsprojekte, die tatsächlich in Österreich stattfinden und den Standort stärken. Ziel ist es, die heimische Wirtschaft und Innovation direkt zu unterstützen.
Schluss mit Steuertricks bei Luxusimmobilien
Bisher konnten Vermögende ihre Häuser über Stiftungen oder Unternehmen errichten und so die gesamte Umsatzsteuer zurückholen – ein beliebter Trick, von dem auch René Benko profitierte. Dieses Schlupfloch schließt das Finanzministerium ab 2026 endgültig. Bereits im Sommer hatte die Regierung ein ähnliches Steuerschlupfloch bei der Grunderwerbssteuer geschlossen, das Superreichen ermöglicht hatte, Grunderwerbsteuer beim Grundstückserwerb einzusparen.
Steuervermeidung verursacht Milliardenschaden für den Staat
Steuervermeidung, nicht deklarierte Umsätze, Schwarzarbeit und Umsatzsteuertricks summieren sich laut Schätzungen auf 12–15 Milliarden Euro pro Jahr. Mit den neuen Maßnahmen will die Regierung diesen Schaden deutlich reduzieren.
Über ein anschauliches Beispiel für Steuerverluste in Niederösterreich haben wir bereits berichtet: Große Digitalkonzerne wie Google und Meta entziehen dem Land in vier Jahren rund 29 Millionen Euro an Steuereinnahmen. Zwar zielen die geplanten Maßnahmen des Finanzministeriums nicht direkt auf diese Unternehmen ab, doch sie sind ein erster Schritt, um generelle Steuertricks einzudämmen und für fairere Wettbewerbsbedingungen zu sorgen.
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