Ab 2025 steigen die Kosten für Strom und Gas deutlich, obwohl die Energiepreise stabil bleiben. Hauptgründe sind höhere Netzentgelte und das Ende der Strompreisbremse. Besonders in Niederösterreich trifft das die Haushalte hart – hier steigen die Energiekosten um 924 Euro pro Jahr. Die hohen Kosten machen sich auch bei den Wechselzahlen von Strom- und Gasverträgen bemerkbar: 2024 haben österreichweit 380.000 Menschen ihren Strom- oder Gaslieferanten gewechselt, die Wechselrate liegt bundesweit bei 4,7 Prozent. In Niederösterreich ist sie sogar fast doppelt so hoch.
Die Energiepreise bleiben laut durchblicker.at eigentlich stabil – dennoch steigen die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher
Obwohl die Energiepreise laut Vergleichsportalen wie durchblicker.at eigentlich stabil bleiben, steigen bei Endverbraucherinnen und -verbraucher die Kosten an. Woran liegt das? Zum einen erhöhen sich die Netzentgelte. Netzentgelte sind Gebühren, die für die Nutzung der Strom- und Gasnetze anfallen. Sie werden von den Netzbetreibern erhoben, um den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau der Infrastruktur zu finanzieren. Diese Kosten entstehen unabhängig vom eigentlichen Energiepreis und können je nach Region und Netzbetreiber unterschiedlich hoch sein. Bei Strom umfassen die Netzentgelte unter anderem die Kosten für die Übertragung und Verteilung von Elektrizität bis zum Endverbraucher. Bei Gas decken sie den Transport des Gases durch die Leitungen bis zum Haushalt ab.
Zum anderen endet mit 2025 die Strompreisbremse, die von der schwarz-grünen Bundesregierung eingeführt wurde. Bis zu 500 Euro hat damit jeder Haushalt pro Jahr gespart. Die SPÖ wollte diese kostenmindernde Maßnahme fortführen, doch der Antrag wurde abgelehnt. Daher steigen die Stromabgaben wieder an.
Haushalt in Niederösterreich zahlt 924 Euro mehr pro Jahr
Was heißt das jetzt in Zahlen? Ein durchschnittlicher Familienhaushalt hat einen Stromverbrauch von ca. 4000 Kilowattstunden pro Jahr. Ein solcher Haushalt muss in Österreich durch höhere Netzentgelte und Abgaben mit Zusatzkosten von 200 bis 290 Euro rechnen, während der Wegfall der Strompreisbremse bis zu 435 Euro ausmacht. Gasnutzerinnen und Gasnutzer erwarten jährliche Mehrkosten von 156 bis 251 Euro. Die Kosten variieren von Bundesland zu Bundesland.
In Niederösterreich steigen die Gaskosten um 200 Euro und die Preise für Strom um 724 Euro – insgesamt muss jeder Haushalt also mit Mehrkosten von 924 Euro rechnen.
9,1 Prozent Wechselrate bei Gastarifen in Niederösterreich: Viele Anbieterwechsel durch hohe Preise
Die hohen Kosten für Strom und Gas machen sich auch bei den Wechselraten bemerkbar. Wie die zentrale Informationsstelle für Strom und Gas E-Control gegenüber dem ORF berichtet, sind die Wechselzahlen bei Strom- und Gasanbietern wieder stark gestiegen. Insgesamt wechselten rund 380.000 Menschen ihren Strom- oder Gaslieferanten, wodurch die bundesweite Wechselquote bei 4,7 Prozent liegt.
Im Jahr 2023 hatten sich mehr als 345.000 Kunden für einen neuen Lieferanten entschieden, während es im Jahr davor etwa 210.000 waren. Bei den Energieanbieter-Wechseln kann man also insgesamt einen Aufwärtstrend beobachten.
Besonders auffällig sind die aktuellen Zahlen in Niederösterreich: Hier erfolgten im Verhältnis zur Kundenzahl die meisten Anbieterwechsel. Die Wechselquote liegt bei 7,9 Prozent für Strom und 9,1 Prozent für Gas – deutlich über dem österreichweiten Durchschnitt.
Die hohe Wechselquote lässt sich durch die hohen Preise erklären. Viele Menschen suchen nach besseren Angeboten. Vor allem im Osten Niederösterreichs sind die Preise höher, weshalb viele Verbraucher durch den Wechsel Kosten einsparen. Durch die Energiekrise gab es auch insgesamt mehr Wettbewerb und dadurch mehr Schwankungen bei den Tarifpreisen.
Was kann gegen die Energie-Mehrkosten unternommen werden?
Die Landesregierung in Niederösterreich hat verschiedene Möglichkeiten, um den Mehrkosten entgegenzuwirken. Zum einen können sie Einfluss auf die Netzentgelte nehmen und diese regulieren. Wenn diese geringer ausfallen oder von der Landesregierung subventioniert werden, dann sinken auch die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher wieder. Außerdem können sie, wie von der SPÖ gefordert, die Strompreisbremse in Niederösterreich fortsetzen oder Druck auf die Bundesregierung ausüben, damit die Strompreisbremse bundesweit verlängert wird. Auch mit dieser Maßnahme würden die Kosten für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wieder sinken.
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Wenn Sie relevante Informationen zum Artikel beitragen können, schicken Sie uns doch eine Mail!