„Zeigen Sie Respekt – Entschuldigen Sie sich!“ Sven Hergovich reagiert auf Aussagen von Johanna Mikl-Leitner zu Teilzeitbeschäftigten. Diese hat vergangene Woche 30 % der Beschäftigten als „asozial“ bezeichnet.
Die jüngste Aussage von Johanna Mikl-Leitner, dass Teilzeitarbeit „asozial“ sei, sorgt weiter für heftige Diskussionen. SPÖ-Vorsitzender Sven Hergovich weist diese Behauptung entschieden zurück und betont, dass Teilzeit für viele Menschen eine Notwendigkeit ist
„Jede zweite Frau in unserem Bundesland arbeitet in Teilzeit. Oft, weil nebenbei kleine Kinder zu betreuen sind. Weil man sich um ältere Angehörige kümmert. Oder auch, weil es schlicht und einfach keine geeigneten Vollzeitstellen gibt.“
Umso erschreckender sei es, dass die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Teilzeitbeschäftigte als „asozial“ beschimpft hat, so Sven Hergovich in einem Video-Statement. Er fordert die Landeshauptfrau zu einer Entschuldigung auf.
Nur 3 % arbeiten ohne Grund Teilzeit
Laut Standard sind es lediglich rund drei Prozent der Beschäftigten, die ohne zwingenden Grund in Teilzeit arbeiten. Die große Mehrheit hingegen tut dies aus klar nachvollziehbaren Gründen. Anstatt diese Menschen zu kritisieren, sollte die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die es mehr Menschen ermöglichen, Vollzeit zu arbeiten – falls sie das wollen.
Ausbau von Kinderbetreuung statt „Herdprämie“
Ein zentraler Hebel wäre der Ausbau der Kinderbetreuung in Niederösterreich. Solange Betreuungsplätze fehlen oder Öffnungszeiten nicht mit einem Vollzeitjob vereinbar sind, bleibt vielen Eltern – insbesondere Frauen – keine andere Wahl als Teilzeit zu arbeiten. Stattdessen verhandeln Schwarz-Blau auf Bundesebene über eine Herdprämie.
Auch in der Pflege zeigt sich ein ähnliches Bild. Viele Menschen reduzieren ihre Arbeitszeit oder geben ihren Job ganz auf, um Angehörige zu betreuen. Ohne eine bessere Unterstützung für pflegende Angehörige bleibt Teilzeitarbeit in vielen Fällen eine notwendige Realität.
Anstatt mit Pauschalurteilen zu polarisieren, wäre es entscheidend, konstruktive Lösungen zu finden, um allen Menschen faire Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.
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