NÖ Aktuell
Keine Ergebnisse
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Niederösterreich Lexikon
  • Regionales
  • Gesellschaft
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Abo
    • Newsletter
    • Newsalert
NÖ Aktuell
  • Niederösterreich Lexikon
  • Regionales
  • Gesellschaft
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Abo
    • Newsletter
    • Newsalert
Keine Ergebnisse
Alle Ergebnisse anzeigen
NÖ Aktuell
Keine Ergebnisse
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Sven Hergovich im Interview: Wie er Niederösterreich verändern will

NÖ Aktuell Redaktion von NÖ Aktuell Redaktion
7. Oktober 2025
in Politik
Lesezeit: 11 min zum Lesen
A A
0
Sven Hergovich im Gespräch mit NÖ Aktuell.

Sven Hergovich im Gespräch mit NÖ Aktuell. Foto: SPÖ NÖ.

Wir haben SPÖ-NÖ-Chef Sven Hergovich zum Gespräch getroffen und mit ihm über leistbares Leben, faire Löhne und Zukunftschancen gesprochen. Warum es als Sozialdemokrat in Niederösterreich nicht immer einfach ist und welche Menschen und Orte ihm Kraft geben, erzählt er im Interview.

Inhaltsverzeichnis Newsalert
1 „Ungerechtigkeit hat mich immer geärgert“
2 Soziale Sicherheit statt Stillstand: Was Hergovich in NÖ verändern will
3 „Wer arbeiten will, soll arbeiten können“: Konkrete Maßnahmen gegen steigende Arbeitslosigkeit
4 Rekordgewinne trotz hoher Inflation: EVN und Konzerne zur Preissenkung verpflichten
5 Wie Bund und Land zusammenarbeiten – und wo es hakt
6 „Meine Familie erinnert mich daran, worum es wirklich geht“
7 „Rechte schüren Ängste – wir setzen auf Zusammenhalt und konkrete Verbesserungen“
8 Migration als Balanceakt zwischen Menschlichkeit und Gerechtigkeit
9 „Ich liebe die Natur – und Rapid Wien“

„Ungerechtigkeit hat mich immer geärgert“

NÖ Aktuell: Sie sind mit 37 Jahren einer der jüngsten Landesparteivorsitzenden einer Partei in Österreich. Was hat den Ausschlag gegeben, in die erste politische Reihe zu treten? Gab es einen Moment, der das für Sie klar gemacht hat?

Sven Hergovich: Ungerechtigkeit hat mich immer geärgert. Schon als junger Ökonom habe ich mich dafür eingesetzt, dass Pendlerinnen und Pendler fürs Öffi-Fahren nicht auch noch bestraft werden. Als AMS-Chef habe ich die Langzeitarbeitslosigkeit bekämpft. Politik darf nicht über die Köpfe der Menschen hinweg passieren. Im AMS habe ich erlebt, was es heißt, wenn Menschen Angst vor der Zukunft haben oder nicht wissen, wie sie die nächste Rechnung zahlen. Da war für mich klar: Ich übernehme Verantwortung und arbeite an einer Politik, die Familien wieder Sicherheit gibt.

NÖ Aktuell: Sie setzen sich für einen Strompreis-Deckel, leistbare Mieten, ein funktionierendes Gesundheitssystem, den Erhalt von Bankomaten und Freibädern in den Gemeinden und für den Tierschutz ein. Gibt es einen roten Faden, der sich durch all diese Forderungen zieht?

Sven Hergovich: Ja. Es geht immer um ein leistbares Leben in Würde. Stromrechnung, Arzttermin, Freibad im Ort – das sind keine Luxusfragen, sondern Alltag. Politik muss dafür sorgen, dass das Leben für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher gut bewältigbar ist.

NÖ Aktuell: Warum ist Ihnen der Tierschutz ein Anliegen?

Sven Hergovich:  Ich bin mit Tieren aufgewachsen. Ein Tier ist kein Ding, sondern ein Lebewesen und oft auch ein Familienmitglied. Darum setze ich mich für besseren Schutz und konkrete Maßnahmen wie das Blaulicht für Tierretter ein.

NÖ Aktuell: Was zeichnet Niederösterreich für Sie aus?

Sven Hergovich: Die freundlichen, sympathischen Leute, die wunderschöne Natur und die gute Mischung aus Tradition und Zukunft. Wir haben starke Regionen, lebendige Gemeinden und Menschen, die anpacken, wenn’s drauf ankommt. Gleichzeitig müssen wir verhindern, dass Niederösterreich abgehängt wird. Mein Ziel: Hier soll man gut leben, gut arbeiten und gut Familie gründen können.

NÖ Aktuell: Niederösterreich ist extrem ÖVP-dominiert. Wie geht es einem da als Roter?

Sven Hergovich: Manchmal ist es anstrengend, aber vor allem motivierend. Viele sehen: Die Alleinherrschaft der ÖVP hat Niederösterreich nicht besser gemacht. Von kostenloser Kinderbetreuung bis Öffi-Ausbau passiert vieles 30, 40 oder 50 Jahre später als anderswo. Immer mehr suchen nach einer Alternative – die wollen wir sein.

NÖ Aktuell: Wie ist die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien?

Sven Hergovich: Mit den NEOS kann man über vieles reden, die Grünen sind wichtige Partner beim Klimaschutz – aber oft zu wenig sozial. Mit Teilen der ÖVP kann man gut zusammenarbeiten, mit anderen Teilen ist es mühsam, weil sie den Kontakt zu den Alltagssorgen verloren hat. Und die FPÖ lebt von Spaltung – das ist nicht mein Zugang. Politik soll verbinden.

Seit 2023 führt Sven Hergovich die SPÖ Niederösterreich und ist Landesrat für Baurecht in der Landesregierung Mikl-Leitner III. Zuvor leitete er fünf Jahre das AMS Niederösterreich und sammelte politische Erfahrung in den Kabinetten von Doris Bures und Alois Stöger. Aufgewachsen im Wiener Bezirk Favoriten, studierte er Volkswirtschaft in Wien und engagierte sich früh in der Jungen Generation der SPÖ.

Soziale Sicherheit statt Stillstand: Was Hergovich in NÖ verändern will

NÖ Aktuell: Stichwort Alterssorgen: Wenn wir auf die Lebensrealität vieler Menschen in Niederösterreich schauen, wie definieren Sie „leistbares Leben“?

Sven Hergovich: Wenn man sich mit einem normalen Einkommen eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus leisten kann, nicht bei jeder Stromrechnung ins Schwitzen kommt und Arztbesuche keine Odyssee sind. Kurz: Wenn man sich in Niederösterreich eine Familie leisten kann und halbwegs sorgenfrei lebt. Davon sind wir derzeit vielfach leider weit entfernt.

NÖ Aktuell: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Eigentum für immer mehr Menschen in Niederösterreich kaum noch leistbar ist. Auch die Mieten steigen immer weiter. Woran liegt das?

Sven Hergovich: Das liegt daran, dass beim Wohnbau gespart wurde. Wir müssen deutlich mehr in den Wohnbau investieren, sonst können sich junge Menschen das Ausziehen nicht leisten.

NÖ Aktuell: Niederösterreich hat die zweithöchsten Schulden im Bundesländervergleich. Wo sollte man Ihrer Meinung nach sparen, wo mehr investieren?

Sven Hergovich: Sparen sollte man vor allem bei Politposten, bei den Förderungen und Freunderlwirtschaft – überall dort, wo Ausgaben am Leben der Leute vorbeigehen. Investieren in Gesundheit, Pflege, Wohnen, Kinderbetreuung und öffentlichen Verkehr – dort, wo es spürbar hilft.

NÖ Aktuell: Mit welchen kleinen, unterschätzten Maßnahmen könnte man die Lebensqualität in den Gemeinden verbessern?

Sven Hergovich: Bankomaten im Ort sichern. Freibäder erhalten. Öffis im ländlichen Raum ausbauen. Das klingt banal, bringt aber viel Lebensqualität.

NÖ Aktuell: Welche drei Maßnahmen würden Sie außerdem sofort anstoßen?

Sven Hergovich: Erstens die EVN zu leistbaren Preisen verpflichten. Zweitens massiv in Wohnbau und ärztliche Versorgung investieren. Drittens die Kinderbetreuung ausbauen – ganzjährig, ganztägig und gratis.

NÖ Aktuell: Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, wo Ihre Politik spürbare Veränderungen bringen würde?

Sven Hergovich: Eine Jobgarantie für Langzeitarbeitslose. Wer arbeiten will, soll arbeiten können – das ist sinnvoller als in die Armut gedrängt zu werden.

NÖ Aktuell: Welcher politische Kompromiss würde Ihnen am schwersten fallen?

Sven Hergovich: Abstriche bei sozialer Gerechtigkeit. Das ist der Kern dessen, warum ich Politik mache.

NÖ Aktuell: Gibt es Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern, die Sie besonders geprägt haben?

Sven Hergovich: Ja. Wenn mir Eltern sagen, sie bekommen kein zweites Kind, weil sie sich kein zweites Kinderzimmer leisten können, spürt man: Politik ist keine Zahlenübung, sondern eine Frage von Respekt und Sicherheit.

Sven Hergovich im Gespräch mit NÖ Aktuell.
Sven Hergovich im Gespräch mit NÖ Aktuell. Bild: SPÖ NÖ.

„Wer arbeiten will, soll arbeiten können“: Konkrete Maßnahmen gegen steigende Arbeitslosigkeit

NÖ Aktuell: Sie waren selbst AMS-Landesgeschäftsführer – da drängt sich eine Frage auf: Warum  sind Sie nicht für Arbeit in der Landesregierung zuständig?

Sven Hergovich: Das müssen Sie die Landeshauptfrau fragen. Eine Ressortverteilung nach Kompetenz wäre natürlich klüger als eine nach Parteipolitik. Klar ist: Arbeit ist mein Herzensthema – ich mache weiter Druck für faire Löhne und eine gute Arbeitsmarktpolitik.

NÖ Aktuell: Warum sind immer mehr Menschen in Niederösterreich arbeitslos?

Sven Hergovich: Weil es keine aktive Arbeitsmarktpolitik gibt. Betriebe sperren zu, aber es fehlen Pläne für neue Jobs.

NÖ Aktuell: Sie haben eine Jobgarantie „erfunden“. Was ist das?

Sven Hergovich: Jede Person, die länger arbeitslos ist, bekommt einen öffentlich finanzierten, sinnvollen Job – der Arbeit, Einkommen und Würde zurückgibt. In Marienthal hat das funktioniert. Denn es ist einfach sinnvoller Arbeit zu schaffen als Langzeitarbeitslosigkeit zu finanzieren.

Jobgarantie Marienthal (MAGMA)
2020 startete das AMS Niederösterreich unter der Leitung von Sven Hergovich das Modellprojekt MAGMA, um Langzeitarbeitslosen einen garantierten Arbeitsplatz zu bieten. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten individuelle Schulungen und wurden in passende Jobs vermittelt. Das Projekt senkte Langzeitarbeitslosigkeit in der Region nahezu vollständig, verbesserte Einkommen, soziale Einbindung und psychische Stabilität – und gilt heute als international beachtetes Modell für progressive Arbeitsmarktpolitik.

NÖ Aktuell:Warum können wir uns trotz Arbeit immer weniger leisten?

Sven Hergovich: Weil die Preise schneller steigen als die Löhne. Es braucht höhere Löhne und faire Preise.

NÖ Aktuell: Muss die Arbeitszeit sinken oder müssen die Löhne steigen?

Sven Hergovich: Beides. Höhere Produktivität muss bei den Menschen ankommen – in Löhnen, Arbeitszeit und Lebensqualität.

NÖ Aktuell: Warum arbeiten so viele Frauen in Teilzeit?

Sven Hergovich: Weil Betreuung fehlt. Wer echte Wahlfreiheit will, muss Kinderbetreuung massiv ausbauen.

NÖ Aktuell: In der Kinderbetreuung gibt es nach ersten Verbesserungen weiter viele Probleme. Nachmittagsbetreuung ist weiterhin großteils kostenpflichtig. Was fordern Sie von der Landesregierung?

Sven Hergovich: Flächendeckend ganztägige, kostenlose Betreuung. Alles andere ist ein Standortnachteil für Familien – vor allem für Frauen.

NÖ Aktuell: Was hätten Sie als AMS-Chef der Landesregierung geraten, um mehr Jobs zu schaffen?

Sven Hergovich: In Aus- und Weiterbildung investieren. Menschen fit für neue Jobs machen – statt sie in Arbeitslosigkeit zu lassen.

NÖ Aktuell: Warum gibt es zu wenige Ärztinnen und Ärzte in Niederösterreich?

Sven Hergovich: Zu wenig Investitionen in Ausbildung, zu wenige Kassenstellen und zu unattraktive Rahmenbedingungen. Wir müssen mehr Stellen schaffen und bessere Bedingungen bieten – sonst wandern Ärztinnen und Ärzte ab.

NÖ Aktuell: In Niederösterreich sperren immer mehr Industriebetriebe zu. Woran liegt das?

Sven Hergovich: Das liegt daran, dass man zu spät auf Innovation und Transformation gesetzt hat. Wir brauchen eine aktive Standortpolitik, die Zukunftsindustrien nach Niederösterreich holt und wir müssen endlich die hohen Energiekosten senken.

Rekordgewinne trotz hoher Inflation: EVN und Konzerne zur Preissenkung verpflichten

NÖ Aktuell: Warum sind die Preise im Supermarkt so hoch?

Sven Hergovich: Sven Hergovich: Weil Konzerne Rekordgewinne machen, während die Leute beim Wocheneinkauf sparen müssen. Es braucht Preisaufsicht und mehr Wettbewerb.

NÖ Aktuell: Kann die Landesregierung den Strom billiger machen?

Sven Hergovich: Ja. Die EVN gehört uns. Die Landesregierung kann und muss sie verpflichten, Übergewinne weiterzugeben und Preise zu drastisch senken.

Wie Bund und Land zusammenarbeiten – und wo es hakt

NÖ Aktuell: Wie sehen Sie die Lage im Bund? Was wünschen Sie sich politisch für Österreich?

Sven Hergovich: Ich will ein Österreich, in dem Familien mit ihrem Einkommen auch tatsächlich auskommen. Arbeit muss sich lohnen, Wohnen leistbar bleiben, niemand darf bei Gesundheit oder Pflege zurückgelassen werden. Dazu gehört die wirksame Bekämpfung der Rekordteuerung: Mietpreisbremse, Stopp ungerechter Gebühren, leistbare Lebensmittel und Energie. Wir müssen wieder in die Zukunft investieren – in gute Jobs, Schulen und Kindergärten und in starke Gemeinden. Politisch wünsche ich mir ein geeintes Land: Respekt für alle, die hart arbeiten, Chancen für die Jugend und Sicherheit für die Älteren. Gerechtigkeit und Zusammenhalt gehören ins Zentrum.

NÖ Aktuell: Was könnte die Bundesregierung machen, um das Leben der Menschen in Niederösterreich zu verbessern?

Sven Hergovich: Bund und Länder müssen Wohnen leistbar halten: Es braucht kluge Baulandentwicklung und ein faires Mietrecht. Gegen die Teuerung ist eine wirksame Preisaufsicht und mehr Direktvermarktung notwendig. Regionale Strukturen, Gesundheit und Pflege dürfen nicht zu kurz kommen. Und: Wer viel hat, soll mehr beitragen – damit genug Mittel für Bildung, Gesundheit und echte Chancen da sind

NÖ Aktuell: Welche Unterschiede merken Sie in der Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Landesregierung?

Sven Hergovich: Im Bund haben wir Partner, die Lösungen wollen: zuhören, Sozialpartner einbinden, Maßnahmen umsetzen – von Mietpreisbremse und Entlastungen bei Lebensmitteln bis zu Investitionen in die Pflege. In Niederösterreich erlebe ich zu oft Verzögerung und Selbstinszenierung. Im Bund wird angepackt. Im Land sitzt Schwarz-Blau Probleme lieber aus. Das spüren die Menschen.

NÖ Aktuell: Welche gesellschaftliche Entwicklung bereitet Ihnen derzeit die größten Sorgen – und warum?

Sven Hergovich: Dass das Leben für viele kaum mehr leistbar ist. Die Teuerung frisst Einkommen, Wohnen wird teurer, der Wocheneinkauf belastet. Wenn Arbeit nicht mehr zum Auskommen reicht, leidet der Zusammenhalt. Besorgniserregend ist auch, wenn Unsicherheit politisch geschürt wird. Dem setze ich entgegen: leistbares Wohnen, faire Preise, ein starker Sozialstaat – und das klare Gefühl, dass niemand übersehen wird.

NÖ Aktuell: Was braucht es, damit Politik wieder mehr Vertrauen gewinnt?

Sven Hergovich: Konkrete Verbesserungen statt Show. Wenn Mieten nicht explodieren, Lebensmittel leistbar sind und Wartezeiten sinken, merkt man: Politik wirkt. Dafür braucht es Ehrlichkeit, klare Prioritäten und Zuhören vor dem Entscheiden. Versprechen einhalten und das Gemeinsame vor Einzelinteressen stellen – so wächst Vertrauen.

NÖ Aktuell: Welche Zukunftsfrage beschäftigt Sie persönlich am stärksten – unabhängig vom tagespolitischen Betrieb?

Sven Hergovich: Ob wir unseren Kindern eine sichere und leistbare Zukunft ermöglichen: Frieden erhalten, Klimakrise bewältigen, leistbares Wohnen sichern, gute Jobs schaffen, ein starkes Gesundheitssystem garantieren. Die Leitfrage lautet: Gelingt es uns, Gerechtigkeit und Zusammenhalt über Generationen zu sichern?

„Meine Familie erinnert mich daran, worum es wirklich geht“

NÖ Aktuell: Abseits der Tagespolitik – was treibt Sie persönlich an? Wer oder was inspiriert Sie außerhalb der Tagespolitik? Gibt es Bücher, Orte oder Menschen, die Ihr Denken besonders beeinflusst haben?

Sven Hergovich: Meine Familie. Sie erinnert mich daran, dass es um Lebensrealitäten geht, nicht um Schlagzeilen. Kraft geben mir die Begegnungen in den Vierteln Niederösterreichs: Politik muss dort wirken, wo die Menschen leben.

NÖ Aktuell: Wann haben Sie zuletzt Ihre Meinung zu einem wichtigen Thema grundlegend geändert und warum?

Sven Hergovich: Ich habe erkannt, dass Veränderung oft nur aus der Politik heraus gelingt. Als AMS-Chef sah ich, wie gute Projekte an Mehrheiten scheitern. Daher der Schritt in die Landespolitik – um sinnvolle Lösungen flächendeckend möglich zu machen.

NÖ Aktuell: Was motiviert Sie persönlich am meisten, in der Politik tätig zu sein?

Sven Hergovich: Dass Politik den Unterschied macht. Wenn Familien spürbar entlastet werden, Jugendliche eine Ausbildung bekommen, Wohnen wieder leistbar wird – dann geht es um echte Schicksale. Wir machen Politik nicht für Statistiken, sondern für Menschen. Und: Der Blick auf die Zukunft unserer Kinder motiviert besonders.

NÖ Aktuell: Warum wird man Politiker?

Sven Hergovich: Weil man nicht zuschauen will, wenn Dinge falsch laufen. Es geht nicht um Titel, sondern um Verantwortung – darum, aus Ideen spürbare Verbesserungen zu machen.

NÖ Aktuell: Was wollten Sie als Kind werden?

Sven Hergovich: Tierarzt oder Pilot. Am Ende ist es Politik geworden – der vielleicht verantwortungsvollste „Cockpit-Job“, den man haben kann.

NÖ Aktuell: Was hat Sie zur SPÖ gebracht?

Sven Hergovich: Die SPÖ steht für Gerechtigkeit, Chancen und Zusammenhalt. Schon im Studium und im AMS habe ich gesehen, wie entscheidend es ist, ob Politik an der Seite der arbeitenden Menschen steht. In der SPÖ kann man gestalten – von der Ortspartei bis zur Bundespolitik. Ziel bleibt: das Leben der Menschen besser machen.

NÖ Aktuell: Was fordert Sie im politischen Alltag moralisch am meisten heraus?

Sven Hergovich: Wenn mit Angst Politik gemacht wird und Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. Und wenn viele unter Teuerung oder langen Wartezeiten leiden, während Geld in Apparate oder Prestigeprojekte fließt. Genau deshalb bin ich in der Politik: um diese Schieflagen zu korrigieren.

NÖ Aktuell: Was möchten Sie, dass Menschen in Niederösterreich in fünf Jahren über Ihre politische Arbeit sagen?

Sven Hergovich: „Es ist spürbar besser geworden.“ Wohnen leistbarer, Teuerung gebremst, Kinderbetreuung ausgebaut – inklusive Gratis-Nachmittagsbetreuung für bessere Vereinbarkeit. Politik hat hingeschaut, zugehört und gehandelt – für die breite Mehrheit.

NÖ Aktuell: Welche Personen oder Erfahrungen aus Ihrem bisherigen Leben haben Ihre politische Haltung am stärksten beeinflusst – in oder außerhalb der Politik?

Sven Hergovich: Meine Eltern, die mir früh vermittelt haben, dass Leistung ohne Fairness nichts wert ist. Mein Team im AMS, mit dem wir gezeigt haben, wie man Chancen schafft. Und viele Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern in ganz Niederösterreich – sie sind mein Kompass.

„Rechte schüren Ängste – wir setzen auf Zusammenhalt und konkrete Verbesserungen“

NÖ Aktuell: Warum gelingt es der SPÖ in Niederösterreich grundsätzlich schwer, an politischem Einfluss zu gewinnen?

Sven Hergovich: Niederösterreich ist seit Jahrzehnten ÖVP-Kernland mit tiefen Machtstrukturen. Das macht es schwer. Aber es bewegt sich etwas: Viele sehen, dass Schwarz-Blau ihre Probleme nicht löst. Unsere Aufgabe: konsequent Alternativen bieten, an den Sorgen der Familien orientiert. Schritt für Schritt werden wir stärker – mit glaubwürdiger Politik für die Mehrheit.

NÖ Aktuell: Die SPÖ setzt oft auf rationale Argumente – während rechte Parteien Emotionen bedienen. Ist das ein strategischer Nachteil?

Sven Hergovich: Fakten sind unverzichtbar, aber ohne Gefühl erreichen sie die Menschen schlecht. Für mich gehört beides zusammen: Sorgen ernst nehmen und Lösungen liefern. Rechte schüren Ängste, bieten aber keine Antworten. Wir setzen auf Hoffnung, Zusammenhalt und konkrete Verbesserungen. Emotion ohne Lösung ist hohl – Lösung ohne Emotion kommt nicht an.

NÖ Aktuell: Was ist Ihr Maßstab für Erfolg vor oder nach der nächsten Wahl – abseits von Umfragen und Prozentpunkten?

Sven Hergovich: Ob die Menschen spüren, dass Politik ihnen nützt: Miete zahlbar, Einkommen reicht, Kinder werden schneller behandelt. Wahlen sind wichtig, noch wichtiger ist der Fortschritt im Alltag und zurückgewonnenes Vertrauen.

Migration als Balanceakt zwischen Menschlichkeit und Gerechtigkeit

NÖ Aktuell: Warum tut sich die SPÖ mit dem Thema Migration so schwer?

Sven Hergovich: Weil wir Ordnung und Menschlichkeit zusammenhalten: illegale Migration begrenzen, Integration einfordern – und zugleich Menschenrechte schützen. Das ist komplexer als eine Schlagzeile, aber verantwortungsvoll. Stärke entsteht, wenn Sicherheit mit Gerechtigkeit verbunden wird.

NÖ Aktuell: Was nervt Sie selbst an Ihrer politischen Partei?

Sven Hergovich: Manche Debatten dauern zu lange. Aber die SPÖ ist eine große Bewegung – da wird gerungen. Mir ist lieber, wir diskutieren hart um den richtigen Weg, als alles kritiklos durchzuwinken. Entscheidend ist, dass wir am Ende gemeinsam anpacken.

NÖ Aktuell: Wenn Sie nicht bei der SPÖ gelandet wären, bei welcher anderen politischen Partei wären Sie gelandet?

Sven Hergovich: Bei keiner. Wer will, dass Arbeit sich lohnt, Wohnen leistbar bleibt und alle faire Chancen haben, ist in Österreich bei der Sozialdemokratie richtig.

„Ich liebe die Natur – und Rapid Wien“

NÖ Aktuell: Zum Schluss möchten wir noch zwei persönliche Fragen an Sie richten: Was sind Ihre Lieblingsplätze in Niederösterreich?

Sven Hergovich: Unsere vielen schönen Berge. Die Vielfalt unseres Landes ist insgesamt eine Freude und ich liebe die Natur einfach.

NÖ Aktuell: Und Ihr Lieblings-Fußballverein?

Sven Hergovich: Rapid Wien.

Das Bild zeigt Sven Hergovich beim Tischfußballspielen.
Sven Hergovich ist Fußball-Fan: Sein Lieblingsverein ist Rapid Wien. Bild: SPÖ NÖ.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Wenn Sie relevante Informationen zum Artikel beitragen können, schicken Sie uns doch eine Mail!

Newsalert

Kostenlos anmelden und keinen Artikel mehr verpassen!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

WhatsApp-Kanal öffnen & dann folgen

Prüfe deinen Posteingang oder Spam-Ordner, um dein Abonnement zu bestätigen.

Schlagworte: Inflation NiederösterreichJobgarantie MarienthalLeistbares LebenNiederösterreich Politiksoziale GerechtigkeitSPÖ NÖSven HergovichSven Hergovich InterviewTeuerung NiederösterreichTierschutz
NÖ Aktuell Redaktion

NÖ Aktuell Redaktion

Ähnliche Nachrichten

Symbolfoto einer Skyline zur Veranschaulichung von Steuervermeidung und Konzernstrukturen.
Politik

Gegen Steuertricks: Schlupflöcher bei Luxusimmobilien, Stiftungen und Tochterfirmen werden geschlossen

Die Steuervermeidung durch Konzerne und Superreiche kostet Österreich jährlich Milliarden. Jetzt reagiert das Finanzministerium: Ab 2026 werden Steuerschlupflöcher bei Tochterfirmen,...

von NÖ Aktuell Redaktion
8. Oktober 2025
Symbolbild einer leeren Geldbörse zur Veranschaulichung der Finanzen des Landes Niederösterreich.
Politik

Einsparungen von 260 Millionen möglich: Landesbudget braucht neuen Kurs

Trotz hoher Einnahmen zählt Niederösterreich zu den Bundesländern mit massiven Budgetproblemen – bei einem im Vergleich geringeren Leistungsangebot. Die SPÖ...

von Julia Schmidbaur
8. Oktober 2025
Nächster Post
Symbolbild einer leeren Geldbörse zur Veranschaulichung der Finanzen des Landes Niederösterreich.

Einsparungen von 260 Millionen möglich: Landesbudget braucht neuen Kurs

Junge, lachende Frau steht auf einem Feld und hält drei unterschiedlich geformte Kürbisse.

Kürbis- und Herbstfeste in Niederösterreich: Tipps für einen bunten Herbst

25. September 2025
Die schönsten Ausflugsziele im Herbst in Niederösterreich

Die schönsten Ausflugsziele im Herbst in Niederösterreich

22. September 2025
Das Bild einer traditionellen Kellergasse zeigt Weinkeller in Niederösterreich

Das sind die schönsten Kellergassenfeste in Niederösterreich

10. Juni 2025
Symbolbild für Dialektwörter. Das Bild zeigt einen Feldweg in ländlicher Umgebung.

So spricht Niederösterreich: Dialektwörter von unseren Leserinnen und Lesern

18. September 2025
Parken St. Pölten Titelbild

Kurzparkzonen, Garagen & Park-and-Ride: Hier können Sie in St. Pölten parken

1. März 2025
So spricht Niederösterreich: Ausdrücke, die man kennen muss

So spricht Niederösterreich: Ausdrücke, die man kennen muss

29. Mai 2025

Regional. Relevant. Echt. Ihre Nachrichten für Niederösterreich – stets nah am Geschehen. Wir berichten über aktuelle Themen, Hintergründe und Geschichten aus der Region, die Sie bewegen.

Unsere Zeitung

  • Über uns
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz

Kategorien

  • Regionales
  • Gesellschaft
  • Politik
  • Wirtschaft

Newsletter

Melden Sie sich für unseren aktuellen Newsalert und unseren wöchentlichen Newsletter an und verpassen Sie keine wichtigen Nachrichten mehr! Erhalten Sie exklusive Berichte, aktuelle Entwicklungen und tiefgehende Analysen direkt in Ihr Postfach.

Facebook-f Instagram

Welcome Back!

Login to your account below

Forgotten Password?

Retrieve your password

Please enter your username or email address to reset your password.

Log In
Keine Ergebnisse
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Niederösterreich Lexikon
  • Regionales
  • Gesellschaft
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Newsletter
  • Newsalert