Niederösterreich hinkt im Österreich-Vergleich bei den Angeboten von schulischem Förderunterricht nach. Das zeigt eine AK-Studie vom Mai 2024, bei der 224 niederösterreichische Haushalte befragt wurde. Für SPÖ-Funktionär Hergovich gab es daher nur eine sinnvolle Verwendung für seine Gehaltserhöhung ab Juli 2024: Er spendet sie fortan an den gemeinnützigen Verein „Nachzipf? Ich schaff das!“.
Eine groß angelegte Umfrage mit 1.149 Haushalten – davon 224 aus Niederösterreich – zeigt: Für einen guten Schulerfolg braucht es oft zusätzliche Unterstützung von außerhalb. Die Hälfte der befragten Eltern in ganz Österreich geben an, dass ihre Kinder Nachhilfe erhalten. Sei es der Förderunterricht an den Schulen, die Hilfe der Eltern oder Nachhilfe: Theoretisch sind die Möglichkeiten vielfältig, praktisch ergeben sich für viele Haushalte Probleme.
Förderunterricht an Schulen insbesondere in Niederösterreich nicht ausreichend
Am einfachsten wahrzunehmen ist wohl der Förderunterricht an den Schulen selbst. Fast zwei Drittel der Befragten (63%) österreichweit geben an, dass es an ihrer Schule Förderunterricht gibt. Im Bundesländervergleich hinkt Niederösterreich hier deutlich hinterher. Hier geben nur 22 Prozent an, regelmäßigen, bzw. 33 Prozent unregelmäßigen Förderunterricht zur Verfügung zu haben. Ganze 42 Prozent geben an, sogar gar keinen Förderunterricht an ihren Schulen zu haben. Auch dieser Wert ist im Vergleich zu Gesamtösterreich (37 Prozent) deutlich erhöht.
Mehrbelastung für Eltern und Lernschwierigkeiten bei Kindern
Was daraus resultiert, ist eine zusätzliche Belastung im Alltag für Eltern und Kinder. 60 Prozent der Befragten aus Niederösterreich geben an, dass sie täglich oder mehrmals die Woche ihre Kinder beim Lernen unterstützen müssen. Und das obwohl gleichzeitig 22 Prozent der Familien angeben, diese zusätzlichen Lerneinheiten am Nachmittag oder an den Wochenenden unterzubringen. Nur 35 Prozent zeigen sich mit dem Nachhilfeangebot in ihren Schulen zufrieden.
Initiative bietet an 20 Standorten in Niederösterreich kostenlose Nachhilfe
Die Landtagsabgeordnete Elvira Schmidt (SPÖ) hat sich dieser Problematik bereits im Jahr 2018 angenommen und die Initiative „Nachzipf? Ich schaff das!“ ins Leben gerufen. In den Sommerferien werden Kindern an 20 Standorten in ganz Niederösterreich Nachhilfeangebote kostenlos zur Verfügung gestellt. Damit soll nicht nur das fehlende Angebot kompensiert, sondern auch die finanzielle Belastung für Eltern abgefedert werden. Denn Nachhilfe kostet viel Geld: Im Durchschnitt werden 747€ pro Schuljahr für ein Kind für Nachhilfe ausgegeben. Fast 60 Prozent der befragten Haushalte fühlen sich durch diesen Aufwand finanziell belastet, fast die Hälfte (45 Prozent) müssen auf andere Ausgaben im Haushalt verzichten, um für die Kosten für Nachhilfe aufkommen zu können.
Anlass genug für Königsberger-Ludwig und Landesparteiobmann Sven Hergovich (SPÖ) ihre im Juli 2024 durch eine Inflationsanpassung wirksam gewordene Gehaltserhöhung an den Verein „Nachzipf? Ich schaff das!“ zu spenden. Hergovich hatte die Erhöhungen der Gehälter für Politikerinnen und Politiker auf Landesebene scharf kritisiert und sie in Zeiten der Teuerung als „unanständig“ bezeichnet.