Die niederösterreichische Landesregierung will Wohnbaudarlehen an Banken verkaufen und dabei Millionenverluste in Kauf nehmen – die SPÖ fordert, das Geld in der Bevölkerung zu belassen.
Die niederösterreichische Landesregierung plant, Wohnbaudarlehen im Wert von 700 Millionen Euro an Banken für 440 Millionen Euro zu verkaufen und dadurch ein Budgetloch zu schließen. Dieser Verkauf würde einen Verlust von 260 Millionen Euro bedeuten, da der reduzierte Rückkaufwert der Kredite die Differenz ausmacht. Kritiker wie die SPÖ Niederösterreich sehen den Plan skeptisch, da er das Geld direkt an Banken statt an die Bevölkerung bringt und für viele Haushalte finanzielle Vorteile ungenutzt lässt.
Hintergrund: Niedrige Zinssätze verringern Wert von Wohnbaudarlehen
Der Hintergrund für den geplanten Verkauf ist die günstige Zinssituation, die den Marktwert der Wohnbaudarlehen reduziert hat. Viele dieser Kredite sind zu historisch niedrigen Zinssätzen gewährt worden, wodurch sich ihr Wiederverkaufswert verringert. Für die SPÖ bedeutet das, dass der Verlust durch den Verkauf von Darlehen letztlich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler benachteiligt, ohne ihnen einen direkten Nutzen zu bringen.
SPÖ schlägt Rückkaufoption für Darlehensnehmer vor
Die SPÖ hat einen alternativen Vorschlag eingebracht: Sie fordert, dass anstelle der Banken die Darlehensnehmerinnen und Darlehensnehmer selbst die Möglichkeit erhalten sollten, ihre Wohnbaudarlehen zu einem niedrigeren Preis abzulösen. Dies würde der Bevölkerung finanzielle Vorteile verschaffen, da sie ihre Schuldenlast zu günstigen Konditionen reduzieren könnten. Der Plan sieht vor, dass dieses Vorgehen die Haushalte direkt stärkt und für mehr finanzielle Stabilität in der Region sorgt.
Langfristige Entlastung der Haushalte durch SPÖ-Vorschlag
Nach den Berechnungen der SPÖ könnten auf diesem Weg private Haushalte langfristig entlastet und gleichzeitig die heimische Wirtschaft gestärkt werden. Dies würde auch das Risiko eines Verlustgeschäfts durch den Verkauf der Wohnbaudarlehen an Banken verringern und den Rückfluss öffentlicher Gelder an die Landesregierung sicherstellen.
Verteilungsfrage: Banken oder Bevölkerung
Die Diskussion über den Kreditverkauf stößt in Niederösterreich auf große Resonanz. Sie beleuchtet eine grundlegende Frage zur Verteilung öffentlicher Mittel: Ob die Mittel dem Finanzmarkt oder direkt der Bevölkerung zugutekommen sollten. Die ÖVP-FPÖ-Landesregierung hält dennoch an ihrem Plan fest, während die SPÖ auf die Auswirkungen für die Bevölkerung hinweist.
Dieser Artikel ist eine gekürzte Version eines Artikels auf Kontrast.at. Hier finden Sie die ungekürzte Langversion im Original.