In Niederösterreich wird zu wenig gebaut und es gibt zu wenig geförderten Wohnraum. Die Folge: Die durchschnittlichen Wohnkosten bei Mietwohnungen haben sich innerhalb von anderthalb Jahren um 11,2 Prozent erhöht. Das ist der höchste Anstieg in ganz Österreich. Experten rechnen damit, dass heuer sogar noch weniger gebaut wird – das könnte die Teuerung weiter verschlimmern. Die SPÖ Niederösterreich schlägt deswegen vor, möglichst schnell mehr geförderten Wohnraum zu errichten. Mit einer Wohnberatung helfen die Sozialdemokraten außerdem Betroffenen.
Stärkster Anstieg in Österreich: Wohnkosten in NÖ steigen um 11,2%
Die Wohnkosten in Niederösterreich steigen weiter. Das ist vor allem für Familien eine große Belastung: Schon jetzt wird ein Großteil des Einkommens fürs Wohnen ausgegeben. Die durchschnittlichen Wohnkosten bei Mietwohnungen haben sich von Anfang 2023 bis Mitte 2024 von 687 auf 729 Euro erhöht. Umgerechnet auf den Quadratmeterpreis ist das ein Anstieg von 11,2 Prozent innerhalb von anderthalb Jahren. Das ist der höchste Anstieg des Quadratmeter-Preises in ganz Österreich. Auch die Arbeiterkammer Niederösterreich schlägt Alarm: Laut einer aktuellen Erhebung belasten Wohnkosten armutsgefährdete Haushalte jetzt schon übermäßig stark.
Sven Hergovich, Landesparteivorsitzender der SPÖ Niederösterreich, betont in einer aktuellen Aussendung, dass die Wohnsituation zwar belastend, aber nicht ausweglos ist. Nun sei es wichtig, dass alle Parteien an Lösungen arbeiten:
„Die Herausforderungen sind groß, aber lösbar. Wichtig ist, dass wir auf die Anliegen der Menschen eingehen und leistbares Wohnen und Energie zur Priorität machen. Wir laden alle politischen Mitbewerber ein, an einem Strang zu ziehen und gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln, die den Menschen wirklich helfen.“
Historischer Tiefpunkt beim Wohnungsbau 2025
Die steigenden Kosten beim Wohnen haben unterschiedliche Gründe. Einer davon ist, dass das Land Niederösterreich in den letzten Jahren zu wenig neuen Wohnraum errichtet hat – vor allem zu wenig geförderten Wohnraum. Denn wenn es mehr Wohnraum gibt, der günstig ist, dann wirkt sich das allgemein auf die Wohnpreise aus: Mehr günstiger Wohnraum führt zu mehr günstigem Wohnraum. Außerdem wirkt es sich auch entspannend auf den Markt aus, wenn es insgesamt mehr Wohnraum gibt – auch das drückt die Preise nach unten.
Dass das Land Niederösterreich viel zu wenig gebaut hat, schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Für 2025 wird ein Rückgang der fertiggestellten Wohneinheiten auf nur noch 3.300 erwartet. Beim sozialen Wohnungsbau ist das noch extremer: Hier wird prognostiziert, dass heuer nur 1.000 Wohneinheiten fertiggestellt werden. Zum Vergleich: 2023 gab es noch 3.050 neue geförderte Wohnungen. Die SPÖ Niederösterreich fordert mehr sozialen Wohnbau: Ziel wären 7.000 neue bezahlbare Wohneinheiten pro Jahr in Niederösterreich.
Wohnbauförderung: Ein System mit Nachbesserungsbedarf
Auch bei der Wohnbauförderung gibt es Nachbesserungsbedarf. Denn die Ausgaben für Wohnbauförderung verharren auf einem niedrigen Niveau. Dadurch steigen die Mieten allerdings auf 16 Euro pro Quadratmeter und mehr. Das können sich viele aber gar nicht leisten.
Um dem das zu verändern, fordert die SPÖ Niederösterreich, dass die Wohnbauförderungsbeiträge zweckgebunden werden. Denn die Wohnraumförderung finanziert sich über eine lohnabhängige Abgabe, die teils vom Arbeitgeber teils vom Arbeitnehmer mit den Sozialversicherungsbeiträgen bezahlt wird. Sie beträgt insgesamt 1% des Einkommens. Die Wohnbauförderungsbeiträge werden zwar in ganz Österreich gezahlt, aber das Geld wird vom Bundesland der Arbeitsstelle verwaltet. Eine Zweckbindung von diesem Geld würde bedeuten, dass die Beiträgen direkt den Bau von neuem Wohnraum finanzieren – also das, was eigentlich sowieso passieren sollte. Das würde zu mehr Wohnungsbau führen.
Strom- und Gaspreise treiben Wohnkosten in die Höhe
Auch die steigenden Energiepreise treiben die Wohnkosten in die Höhe. Ein Haushalt in Niederösterreich zahlt heuer durchschnittlich 924 Euro mehr pro Jahr für Strom und Gas. Gleichzeitig fährt die EVN Rekordgewinne ein und zahlt Spitzengehälter an Vorstandsmitglieder aus. Die SPÖ Niederösterreich kritisiert dies scharf:
„Energie ist ein Grundbedürfnis, das für alle leistbar bleiben muss. Wir müssen sicherstellen, dass die Haushalte nicht übermäßig belastet werden“, fordert Kontroll-Landesrat Sven Hergovich.
Der Landtagsklub der SPÖ Niederösterreich hat wegen den Problemen auf dem Wohnungsmarkt eine kostenlose Wohnberatung eingerichtet – finanziert durch Spenden der Regierungsmitglieder und Landtagsabgeordneten. Bisher gab es über 50 Anfragen. Die Themen reichen von fehlerhaften Betriebskostenabrechnungen und der Überprüfung von Mieterhöhungen über nicht ordnungsgemäß übergebene Mietobjekte bis hin zu Hochwasserschäden, bei denen trotz fehlender Infrastruktur die volle Miete eingefordert wurde. Mit der Wohnberatung unterstützt der Landtagsklub der SPÖ NÖ also bei unterschiedlichsten Herausforderungen.
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