Die Pleite der SIGNA-Gruppe hat ein Areal mitten in Korneuburg wieder ins Blickfeld gerückt: die Halbinsel der ehemaligen Werft. Statt Luxuswohnungen für wenige will die SPÖ NÖ dort ein 78.000 m² großes Natur- und Erholungsgebiet für alle schaffen. Die Stadt hat erste Schritte gesetzt – jetzt ist das Land Niederösterreich am Zug.
Historischer Hintergrund der Werft Korneuburg: Vom Industriestandort zum Naturjuwel
Als ehemaliges Zentrum der Industrieproduktion prägte die Werft Korneuburg seit 140 Jahren. 1852 wurde diese als Reparatur- und Schleppbauwerft von der DDSG errichtet. Waren die zu Beginn 60 Mitarbeitende erst noch in hölzernen Gebäuden unter einfachen Flugdächern tätig, so wurde die Werft knapp 50 Jahre später bereits fleißig erweitert – bis sie in der Zwischenkriegszeit zum größten Arbeitgeber der Region wurde. Bis zur Schließung 1993 waren 750 Beschäftigte am Bau diverser Hochseeschiffe, Fischtrawler für die Hochseefischerei und Zugschiffe beteiligt.
Donauinsel statt Luxusimmobilien: ein Gewinn für ganz Niederösterreich
Durch die SIGNA-Pleite stehen nun neue Türen offen, um das Areal allgemein zugänglich zu machen. Die SPÖ NÖ sieht die einmalige Chance, das Gelände dauerhaft für die breite Öffentlichkeit zu sichern. Statt exklusivem Luxus, wie von der Signa-Gruppe ursprünglich vorgesehen, soll eine Donauinsel nach Wiener Vorbild als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung in Korneuburg entstehen.
„Wir können 78.000 m2 direkt an der Donau zu einer grünen Insel im Herzen Niederösterreichs machen – für Naherholung, leistbaren Wohnraum, Kultur und Gastronomie“, betont SPÖ-Landesrat Sven Hergovich in einer aktuellen Presseaussendung.
Das Projekt wäre zudem nicht nur ein Gewinn für Korneuburg, sondern für ganz Niederösterreich. Es gehe um sauberen Wasserzugang, Naturerlebnis und Lebensqualität in einer Region, die unter wachsendem Verkehr und zunehmender Bebauung leidet.
Die treibende Kraft für Korneuburgs grüne Insel: Vizebürgermeisterin Haider-Wittmann
Korneuburgs SPÖ-Vizebürgermeisterin Bernadette Haider-Wittmann hat federführend zum Umdenken in der Gemeinde beigetragen. So konnten bereits entscheidende Schritte gesetzt werden: Im Gemeinderat wurde eine Bausperre für das gesamte Areal beschlossen und es wurden bereits Gespräche mit Partnern geführt, um ein faires Angebot für den Kauf des Geländes vorlegen zu können. Seitens der Bevölkerung sei die Unterstützung jedenfalls groß, es gebe breite Zustimmung und kaum eine Veranstaltung in der Gemeinde, bei der man nicht positiv darauf angesprochen wird.
„Gerade im stark wachsenden Wiener Umland werden Erholungsräume immer knapper. Die Werft könnte ein Ort für Spaziergänge am Wasser, spielende Kinder am Ufer, Kulturveranstaltungen unter freiem Himmel und Begegnung werden“, zeichnet Haider-Wittmann das Bild der neuen Donauinsel.
Plan für Naherholungsgebiet steht – Land muss handeln
Die Maßnahmen der Stadt allein reichen jedoch nicht für eine Umsetzung – es braucht eine Beteiligung des Landes Niederösterreich. Während die SPÖ NÖ zur parteiübergreifenden Zusammenarbeit mahnt, zögert die schwarz-blaue Landesregierung in Niederösterreich weiterhin und hält an der Idee von Luxusimmobilien fest. ÖVP und FPÖ verweisen bislang auf laufende Prüfungen und hielten zuletzt an den ursprünglichen Plänen für Bebauung im Luxussegment fest.
Dabei zeigt das Immobilienprojekt The Shore in Döbling eindrücklich, dass ähnliche Vorhaben im hochpreisigen Segment an der Realität des Marktes scheitern können: Direkt an der Donau gelegen, wirbt die Anlage mit exklusivem Wohndesign und steht dennoch weitgehend leer. Eine Wohnung mit 110,37 Quadratmetern Wohnfläche ist aktuell mit einem Kaufpreis von 1.150.000 Euro gelistet. Wie ein Großteil der anderen Wohneinheiten findet auch diese Wohnung seit über einem Jahr keine neuen Eigentümer. Und während derartige Prestigeprojekte für Wenige brachliegen, fehlt es in vielen Gemeinden an leistbarem Wohnraum und frei zugänglichen Flächen für die Bevölkerung.
Die SPÖ NÖ unterstützt die Kaufabsichten der Stadt Korneuburg und ruft abschließend noch einmal zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf: „Viele schöne Parks und Erholungsräume in Niederösterreich sind im Miteinander von Gemeinden und Land entstanden. Lasst uns zeigen, dass das auch in Korneuburg gelingt.“
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Wenn Sie relevante Informationen zum Artikel beitragen können, schicken Sie uns doch eine Mail!