Niederösterreich beherbergt zahlreiche Burgen und Ruinen aus dem Mittelalter, die einst als Festungen und Herrschaftssitze dienten. Viele von ihnen sind heute zugängliche Museen oder Veranstaltungsorte, die Geschichte erlebbar machen. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Bauwerke.
Niederösterreich ist reich an historischen Burgen und Ruinen. Viele von ihnen stammen aus dem Mittelalter. Sie dienten als Festungen und Herrschaftszentren. Heute sind sie wichtige Kulturgüter und Besucherinnen und Besucher aus aller Welt kommen, um Geschichte zu erleben und vergangene Zeiten zu entdecken. Viele Burgen sind als Museen oder Veranstaltungsorte zugänglich.
Burg Kreuzenstein (Leobendorf, Niederösterreich)
Die Burg Kreuzenstein thront auf 266 m Seehöhe über Leobendorf, nahe Wien. Ursprünglich im 12. Jahrhundert errichtet, wurde sie 1645 im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Zwischen 1874 und 1906 rekonstruierte Graf Johann Nepomuk Wilczek die Anlage unter Verwendung originaler Bauteile. Sie ähnelt der ursprünglichen Burg jedoch kaum. Heute dient sie als Museum mit einer der größten privaten Waffensammlungen Österreichs und ist nur im Rahmen von Führungen zugänglich. Die Burg ist ein beliebter Drehort für Filmproduktionen, darunter „The Witcher“ und Disneys „Shardlake“.

Burgruine Aggstein (Schönbühel-Aggsbach, Niederösterreich)
Die auf einem 300 m hohen Felssporn über der Donau gelegene Burgruine Aggstein wurde im 12. Jahrhundert errichtet und war mehrfach Schauplatz von Belagerungen, u.a. durch die Kuenringer und während der Osmanenkriege. Im 15. Jahrhundert wurde sie durch Jörg Scheck von Wald wieder aufgebaut. Dieser war ein berüchtigter und blutrünstiger Burgherr. Heute ist die Ruine ein beliebtes Ausflugsziel mit rund 55.000 Besuchern jährlich. Besonderheiten sind das sagenumwobene „Rosengärtlein“, eine kleine Felsplattform in der Burgruine Aggstein, von der aus Gefangene der Sage nach von Jörg Scheck von Wald in den Tod gestürzt wurden. Außerdem gibt es dort heuer einen Outdoor-Escape-Room. Die Taverne bietet mittelalterlich inspirierte Küche und kann für Veranstaltungen gemietet werden.

Burgruine Dürnstein (Dürnstein, Niederösterreich)
Die Burgruine Dürnstein liegt auf einem Felsen rund 150 m oberhalb der Donau in der Wachau. Errichtet wurde sie um 1150 von den Kuenringern. Berühmt ist sie als Gefängnis von Richard Löwenherz, der dort 1192/93 inhaftiert war. 1645 wurde die Burg von schwedischen Truppen gesprengt und verfiel seither. Heute ist die Ruine ganzjährig frei zugänglich und bietet einen Panoramablick über das Donautal. Ein Themenweg informiert über die Geschichte, und in der Nähe befindet sich der älteste Klettergarten der Wachau.

Burg Rappottenstein (Rappottenstein, Niederösterreich)
Die Höhenburg Rappottenstein erhebt sich auf einem 701 m hohen Granitfelsen im Waldviertel. Um 1150 von Rapoto von Kuenring errichtet. Rapoto von Kuenring war ein Angehöriger des einflussreichen Adelsgeschlechts der Kuenringer und lebte im 12. Jahrhundert. Die Rappottenstein Burg diente sie als strategisches Zentrum zur Sicherung des Kuenringerbesitzes und schützte den historischen Griessteig. Der Griessteig war ein wichtiger Handelsweg. Trotz mehrerer Belagerungen, darunter durch aufständische Bauern (1597) und schwedische Truppen (1645), wurde sie nie erobert.
Heute ist die Burg nur im Rahmen von Führungen zugänglich. Besonders hervorzuheben sind die gut erhaltenen Bauelemente aus Romanik, Gotik und Renaissance sowie die mittelalterliche Burgküche und die Knappenhalle mit Fresken aus dem 16. Jahrhundert. Fresken sind Wandmalereien, die auf frischem, noch feuchtem Putz aufgetragen werden, wodurch die Farben dauerhaft in die Wandoberfläche einziehen.

Burg Hardegg (Hardegg, Niederösterreich)
Die Burg Hardegg liegt auf einem Felsen über der Stadt Hardegg im Thayatal nahe der tschechischen Grenze. Erstmals 1145 erwähnt, war sie lange Grenzfeste und Herrschaftszentrum der Grafen von Plain-Hardegg. Nach wechselndem Besitz und teilweisem Verfall wurde sie im 19. Jahrhundert wiederaufgebaut. Die Architektur verbindet romanische Grundmauern mit gotischen und barocken Elementen, besonders sichtbar in der Kapelle und dem Bergfried. Heute beherbergt die Burg ein Museum zum mexikanischen Kaiser Maximilian I. und ist öffentlich zugänglich. Die Anlage wird auch als Filmkulisse genutzt.

Burgruine Rauhenstein (Baden bei Wien, Niederösterreich)
Die Burgruine Rauhenstein erhebt sich auf einem steilen Felsen im Helenental nordöstlich der Schwechat, im Ortsgebiet von Baden bei Wien. Vermutlich im 12. Jahrhundert vom Rittergeschlecht der Tursen erbaut, diente sie gemeinsam mit der benachbarten Burgruine Rauheneck der Sicherung des Verkehrswegs durch das Helenental. Die Anlage wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. Architektonisch prägt die Ruine ein 20 Meter hoher Bergfried aus dem 12. Jahrhundert, dessen Mauern an der Basis bis zu drei Meter dick sind. Heute ist die Burg öffentlich zugänglich, jedoch bis 2026 aufgrund von Sanierungsarbeiten gesperrt. Am Fuße der Ruine befindet sich die Villa Rauhenstein, ein Prachtbau aus dem späten 19. Jahrhundert, der einst im Besitz des österreichischen Komponisten Hugo Wiener war. Die Ruine ist Teil des „Badener Ruinendreiecks“ zusammen mit den Burgen Rauheneck und Scharfeneck und ein beliebtes Ziel für Wanderungen.

Die historischen Burgen sind auf jeden Fall einen Besuch wert! Durch Niederösterreich können aber auch schöne Radtouren gemacht werden!
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