Die angespannte Situation am Wohnungsmarkt in Niederösterreich spitzt sich weiter zu. Mit einem Mietpreisanstieg von 7,1 Prozent verzeichnet das Bundesland den höchsten Wert im österreichweiten Vergleich. Gleichzeitig bricht der gemeinnützige Wohnbau drastisch ein. Landesrat Sven Hergovich warnt vor den Folgen dieser Entwicklung und fordert konsequente Maßnahmen, um wohnen leistbarer zu machen.
Fast zwei Drittel weniger geförderte Wohnungen seit 2020
Laut Statistik Austria stiegen die Kaltmieten in Niederösterreich im Jahr 2024 um 7,1 Prozent – das ist deutlich mehr als der österreichweite Durchschnitt von 5,5 Prozent. Für viele Menschen wird es also immer schwieriger, leistbare Wohnungen zu finden. Auch der gemeinnützige Wohnbau bietet immer weniger Alternativen. Denn seit 2020 geht die Zahl der geförderten Wohnungen immer weiter zurück. Während 2020 noch 1 157 neue Einheiten errichtet wurden, waren es 2024 nur noch 416. Das ist ein Rückgang um 64 Prozent.
Mietpreisbremse als erste Entlastung – aber nicht genug
Auf Bundesebene konnte die SPÖ mit der neuen Regierung einen ersten Erfolg verbuchen. Die Mietpreisbremse verhindert alle weiteren Mieterhöhungen 2025, begrenzt sie für 2026 auf
1 Prozent und für 2027 auf maximal 2 Prozent. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, doch Hergovich betont, dass diese Maßnahmen alleine nicht ausreichen. „Wir brauchen wieder 7 000 leistbare Wohnungen pro Jahr und eine klare Zweckwidmung der Wohnbaufördermittel“, fordert der Landesrat.
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Erfolg für SPÖ NÖ-Wohnberatung
Als Reaktion auf die steigenden Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt wurde von der SPÖ NÖ im Dezember eine kostenlose Wohnberatung ins Leben gerufen. Sie beinhaltet auch die juristische Beratung für Miet- und Wohnrechtsfragen und wird von Mitgliedern des SPÖ-Landtagsklubs aus Gehaltsspenden finanziert.
Zudem berichtet Hergovich von der großen Nachfrage bei der neuen SPÖ NÖ-Wohnberatung:
„Knapp über 80 Werktage – 80 Anfragen. Von der fehlerhaften Betriebskostenabrechnung, der
Prüfung von Mieterhöhungen, über nicht ordnungsgemäß übergebene Objekte, bis hin zu Hochwasserfällen, wo trotz noch nicht wiederhergestellter Infrastruktur wieder die volle Miete verlangt wurde. Die bisherige Tätigkeit der SPÖ NÖ-Wohnberatung stellt sicher, dass hier ein Angebot geschaffen wurde, das den Menschen in Niederösterreich in ihren unterschiedlichsten Herausforderungen rasch beratend zur Seite steht.“
64 Prozent weniger geförderte Wohnungen seit 2020 – ÖVP beschwichtigt
Die Volkspartei Niederösterreich sieht die Lage hingegen weit weniger kritisch. Sie verweist auf eine Investition von 841 Millionen Euro in den Wohnbau sowie auf insgesamt 10.000 bewilligte Wohnungen und Sanierungen. Die Frage, warum die Anzahl der tatsächlich gemeinnützigen Neubauten seit 2020 trotzdem so drastisch sinkt, bleibt allerdings unbeantwortet.
Leistbares Wohnen als große Herausforderung für Junge
Fest steht: Die steigenden Mieten und der Rückgang an gemeinnützigen Wohnungen setzen vor allem junge Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher unter Druck. Denn die Neubauleistung ist so dramatisch eingebrochen, dass aktuell nur noch für jeden 24. Jugendlichen, der von zuhause ausziehen möchte, eine geförderte Wohnung errichtet wird.
Landesrat Sven Hergovich fordert Schwarz-Blau in Niederösterreich auf,
(…) „endlich hinzuhören und an der Seite der Menschen deren Herausforderungen zu lösen. Die SPÖ NÖ steht verlässlich an der Seite der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher – und wir werden nicht müde, echte Entlastung einzufordern.“
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