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Home Politik

Ex-Bürgermeister von Vösendorf verurteilt – eine erfundene Prügelei mit weitreichenden Folgen

Jasmin Mahmoud von Jasmin Mahmoud
20. März 2025
in Politik
Lesezeit: 4 min zum Lesen
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Ex-Bürgermeister von Vösendorf verurteilt – eine erfundene Prügelei mit weitreichenden Folgen

Gerichtssaal (Symbolbild) – Das Bild zeigt den Innenbereich eines Gerichtssaals und dient als symbolische Darstellung für den Prozess, in dem Hannes Koza sich verantworten muss. Bildquelle: Augustas Didzgalvis / Wikipedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Die Affäre rund um Ex-Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) hat Vösendorf in den vergangenen Monaten schwer erschüttert. Von einer manipulierten Anwaltsrechnung bis hin zu einer vorgetäuschten Prügelattacke – die Causa Koza offenbart nicht nur persönliche Verfehlungen, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die politischen Zustände vor Ort. Heute wurde er zu einer bedingten Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt. Eine Chronologie der Ereignisse. 

Politisches Nachspiel: Hannes Koza zu bedingter Freiheitsstrafe verurteilt

Heute, am 20. März 2025, musste sich Hannes Koza, der ehemalige Bürgermeister Vösendorfs, in Wiener Neustadt vor Gericht verantworten. Koza wird vorgeworfen, eine falsche Beweisaussage getätigt und eine mit Strafe bedrohte Handlung vorgetäuscht zu haben. Der Vorwurf bezieht sich auf eine inszenierte Prügelattacke, bei der Koza angeblich einen Übergriff auf sich selbst vortäuschte.

Die Vorwürfe gegen Koza sind schwerwiegend – nun wurde er zu einer bedingten Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt. Der Fall hat nicht nur Koza persönlich, sondern auch die lokale Politik und das Vertrauen in die Volkspartei schwer erschüttert. Die Affäre Koza Vösendorf hat in ganz Österreich für Schlagzeilen gesorgt.

Der Anfang vom Ende: Die gefälschte Anwaltsrechnung

Worum geht es in der Affäre Koza Vösendorf genau? Wir blicken zurück. Im Frühjahr 2024 wird bekannt, dass Hannes Koza eine Anwaltsrechnung manipuliert haben soll. Der damalige Bürgermeister von Vösendorf soll versucht haben, private Ausgaben über die Gemeindekasse abzurechnen – doch der Schwindel ist aufgeflogen.

2023: Ein Tweet mit schwerwiegenden Folgen

Ende 2023 geriet Hannes Koza durch eine öffentliche Auseinandersetzung mit der SPÖ-Abgeordneten Julia Herr in die Schlagzeilen. In einem Tweet teilte er einen Kommentar von Herr und fügte hinzu, dass diese „Hass, Neid und Missgunst“ wohl schon im „Kinderfreunde-Kindergarten“ gelernt habe. Nach dieser Beleidigung schaltete Herr einen Anwalt ein. Koza musste nicht nur seine Aussage zurücknehmen, sondern auch 1000 Euro an die Kinderfreunde spenden und die Anwaltskosten begleichen.

Zunächst wurde die Anwaltsrechnung an seine Privatadresse geschickt, doch Koza fälschte die Adresse und stellte sie auf die Amtsadresse der Gemeinde Vösendorf aus. Als ein Gemeindevertreter deshalb zum Jahreswechsel bei der Rechtsanwaltskanzlei nachfragte, taten sich einige Fragen auf. Denn die Summe war als „Beratungskosten für die Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos“ deklariert, weswegen der Betrag auch auf dem „Feuerwehrkonto“ verbucht wurde. Ein Wiener Anwalt brachte eine Sachverhaltsdarstellung ein und äußert darin die Vermutung, dass die ursprüngliche Honorarnote gefälscht wurde, um die privat verursachten Anwaltskosten ersetzt zu bekommen. Das wiederum sorgt dafür, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Koza wegen des Verdachts auf Untreue und Urkundenfälschung einleitete.

Mai 2024: Koza löst den Gemeinderat auf und gibt Neuwahlen bekannt

Noch während die Staatsanwaltschaft ermittelte, zahlte Koza das Geld zurück. Das Verfahren wurde mit einer Diversion eingestellt. Die Forderungen nach einem Rücktritt Kozas wurden lauter, die Opposition stellt einen Eilantrag im Niederösterreichischen Landtag, um die Finanzen der Gemeinde rückwirkend prüfen zu lassen. Doch statt zurückzutreten, gab Koza im Mai 2024 vorgezogene Neuwahlen bekannt und löste den Gemeinderat auf. Inzwischen stellte sich die ÖVP in Vösendorf demonstrativ hinter ihren Bürgermeister. Und trotz der Affäre um die gefälschte Rechnung wurde Koza bei der Gemeinderatswahl wiedergewählt und blieb im Amt.

Dezember 2024: Die erfundene Prügelattacke

Am 13. Dezember 2024 geriet Hannes Koza erneut in die Schlagzeilen. Er behauptete, Opfer eines tätlichen Angriffs geworden zu sein. Im Vösendorfer Schlosspark sei er niedergeschlagen worden – angeblich von zwei unbekannten Männern. Die Nachricht verbreitete sich rasch, Koza veröffentlichte ein Foto mit Verletzungen im Gesicht. Die Anteilnahme war zunächst groß, die Presse berichtete landesweit. Dass diese Vorfälle den „Koza Vösendorf Prozess“ zur Folge haben werden, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Ein Bürgermeister inszeniert sich als Opfer

Koza erstattete Anzeige und suchte das Krankenhaus für eine Röntgenuntersuchung auf. Die folgende Gemeinderatssitzung wurde daraufhin von der Polizei überwacht, verlief aber ohne Zwischenfälle. Die Polizeiinspektion Vösendorf und das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) nahmen die Ermittlungen auf. Neue Ermittlungsansätze rückten Koza selbst in den Mittelpunkt der Affäre. Koza sollte einvernommen und ein polizeilicher Abschlussbericht verfasst werden.

Februar 2025: Der Rücktritt

Kurz nach dem Erscheinen eines ersten Polizeiberichts kündigte Koza am 20. Februar 2025 auf Facebook schließlich seinen Rücktritt an. „Das letzte Jahr war für meine Familie und mich eines der schlimmsten unseres Lebens. Ich habe Fehler gemacht und wurde dafür medial zerrissen“, schrieb er. Nach der vorgezogenen Gemeinderatswahl im Mai 2024 habe er gehofft, dass „wieder Ruhe einkehrt“. Doch: „Die persönlichen Angriffe und ständigen Anzeigen gegen mich und meine Frau wurden mehr anstatt weniger. Hannes Koza tritt am 20. Februar 2025 von allen Funktionen zurück.

Bis Herbst 2025: Schon wieder Neuwahlen in Vösendorf

Als Reaktion auf Affäre Koza Vösendorf und die Täuschung durch den ÖVP-Politiker legten alle Gemeinderäte der Opposition (SPÖ, Liste V2000, FPÖ und die Grünen) ihre Mandate zurück. Der Vösendorfer Gemeinderat ist somit nicht mehr beschlussfähig. Wie der Standard berichtet, bestätigte die Gemeinde bereits vor dem Urteil im „Koza Vösendorf Prozess“, dass Neuwahlen noch 2025 fix sind. Diese sollen entweder im Juni oder im September 2025 stattfinden. Birgit Petross übernahm nach dem Rücktritt Kozas interimistisch das Bürgermeisteramt.

„Die Zeit ist reif für Veränderung – und diese ist dringend notwendig!“ hieß es in einer Pressemitteilung der SPÖ Vösendorf. Ein Neustart könne nur „mit einer demokratischen und legitimen Wahl erfolgen – nicht durch die Fortführung eines Systems, das bereits gescheitert ist“.

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Schlagworte: Hannes Koza SkandalKoza Vösendorf ProzessVösendorf Skandal
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